Soja: Hausse-Signale


Dipl.-Ing. agr. S. Linker  linker@kassel.hlrl.de Stand: 18.09.2000


Mitte der letzten Woche begannen die Kurse für Sojabohnen auf dem internationalen Pakett zu bröckeln. Seit dem 11.09. bis zum 15.09. gingen die Sojabohnen-Notierungen in Chicago von umgerechnet 21,60 auf 20,61 DM/dt zurück. Auch in der EU gaben die Preise zuletzt leicht nach.

Hintergrund dieser Entwicklung war die am 12.09.2000 veröffentlichte Prognose des US-Landwirtschaftsministeriums, das jetzt zwar eine geringere Ernte als noch vor einem Monat, jedoch nach wie vor eine Rekordernte erwartet.

Angaben in Mio.t
Ölsaaten weltweit
Sojabohnen USA
 
Produktion
Endbestände
Produktion
Endbestände
1998/99
294,13
31,41
74,60
9,48
1999/00
298,63
28,46
71,93
7,20
2000/01
Prognose Aug.
307,99
32,06
81,34
12,66
Prognose Sept.
304,77
28,93
78,91
9,93

Die Rücknahme der Angebotsmenge war allgemein erwartet worden, überrascht zeigten sich die Marktbeteiligten über die gleichzeitige Rücknahme der Exportaussichten sowie des Verbauchs, die jedoch nach wie vor auf Rekordniveau liegen sollen. Statistisch gesehen dürften die Endbestände bei Ölsaaten somit weiter rückläufig sein.

Marktlage
An den deutschen Produktenbörsen zogen die Großhandelsabgabepreise für Sojaschrot Normtyp, prompte Lieferung in der letzten Woche weiter an, z.B. in Mannheim auf 48,50-48,99 DM/dt, in Frankfurt auf 49,00 DM/dt oder in Hamburg auf 47,75 DM/dt.

Die schlechte Verfügbarkeit prompter Ware und der hohe Kurs des US-Dollars (15.09.2000: 1 US-$ = 2,28 DM) stützen die Preise zusätzlich zum hohen internationalen Kurs. Offenbar kommt weniger südamerikanische Ware in der EU an als erwartet, da der asiatische Markt für die Händler wieder eine wachsende Rolle spielt. So wird an unserem Markt in der Regel nur der unmittelbare Bedarf gedeckt. Folglich ist prompte Ware z.Z. knapp und teuer.

Fakten
Die statistischen Daten der Angebot-Nachfrage-Situation, der wieder wachsende Importbedarf mehrerer asiatischer Staaten und der stabile Kurs des US-Dollars dürften in der nächsten Zeit zu einer weiteren Befestigung der Preise führen.

Beispielsweise wächst in China die Nachfrage nach Ölsaaten, proteinhaltigen Futtermitteln und pflanzlichen Ölen weiter an. Bevölkerungswachstum und zugleich steigende Kaufkraft führen zu jährlich steigenden Importen. Der Pro-Kopf-Verbrauch der Chinesen ist in den letzten Jahren bereits kräftig auf zuletzt 13,1 kg gestiegen. Mit einem weiteren erheblichen Wachstumspotential ist zu rechnen, da der Verbrauch an pflanzlichen Ölen und Fetten weltweit bei durchschnittlich 23 kg je Person liegt. In der EU werden 47 kg pro Person und Jahr verbraucht.

Prognose
Die Kurse dürften sich nach meiner Meinung in den nächsten Wochen - unterbrochen durch zeitweilige, kurzfristige Preiseinbrüche - weiter befestigen. Grundlegend wird der weitere Witterungsverlauf in den USA sein.

Übersicht

 

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