Ölsaaten im Kielwasser der Dürrespekulanten


Dipl.-Ing. agr. S. Linker  linker@kassel.hlrl.de Stand: 12.09.2000


Wochenlang marschierten die Preise bei Sojabohnen und Sojanachprodukten abwärts. Jetzt haben Trockenheit und Hitze im Mittleren Westen der USA eine Wende eingeleitet, da Händler und Analysten spürbare Ernteeinbußen befürchten.

Marktlage
Die Kurse für Rapssaaten in der EU können sich daher über eine stabile Grundtendenz und insgesamt steigende Preise freuen. Auch der Rapsölmarkt verzeichnet aufgrund des krassen Kursanstiegs des US-Dollars eine erhebliche Entspannung. Der Gipfelsturm des US-Dollars auf inzwischen erschreckende 2,27 DM verursachte die weitere Befestigung der Rapssaatenkurse an der WTB und der Matif.

Da zur Zeit nur wenig Ware an den Markt kommt, ziehen die Kurse weiter an, um ware zu mobilisieren. Dennoch verhalten sich die Erzeuger abwartend in der Hoffnung auf weitere Preissteigerungen. Doch Vorsicht, hier könnte man sich verkalkulieren.

Auch non-food-Raps kann von der Entwicklung profitieren. Die hohe Nachfrage nach RME (Biodiesel) läßt Ware aus der 2000er Ernte auf 35-36 DM/dt ansteigen, für Anbauverträge zur Ernte 2001 liegen die Gebote nochmals rund 2 DM/dt höher.

Prognose
Zunächst dürfte der Ölsaatenmarkt noch von den ungünstigen Witterungsverhältnissen in den USA profitieren. Es wäre jedoch nicht das erste Mal, daß der Markt aufgrund schlechter Wachstumsbedingungen gravierende Ernteeinbußen befürchtet, die letztendlich nicht eintreten. In Jahren mit einem vergleichbaren Pflanzenzustand (1990, 1995 und 1996) stiegen die Erträge ausgehend vom August USDA-Bericht. Lediglich 1995 war ein Ertragsrückgang zu verzeichnen. Statistisch gesehen besteht sogar die Möglichkeit unerwartet höherer Erträge.

Sollte sich in den nächsten Wochen bestätigen, daß die USA entgegen den jetzigen Befürchtungen eine Soja-Rekordernte einfahren werden, dann wären deutliche Kursverluste zu erwarten. Hinzu kommt, daß die US-Farmer im Zeitraum Oktober bis November normalerweise 30 % ihrer Ernte verkaufen. Die Nachfrage liegt in dieser Zeit in der Regel unter dem Angebot. Das bedeutet, daß ab bereits in der zweiten Septemberhälfte ein starker Preisdruck auf den Markt zukommen könnte.

Der Markt wird sich daher auf die weitere Nachfrageentwicklung Chinas konzentrieren. China ist für den größten Teil der globalen Nachfragesteigerung verantwortlich.

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