Immer wieder unterbricht Regen die Erntearbeiten, so daß die Umsatztätigkeit
am Markt begrenzt bleibt. Die wenigen an den Markt gebrachten Partien
beliefern zumeist Vorverträge, während ungebundene Ware in der Regel in
den Hof- und Handelslagern verschwindet.
Marktlage
Die Märkte für Sojabohnen sind in den letzten Wochen unter massiven
Druck geraten. An der Warenterminbörse in Chicago (CBOT) wurden immer
neue zykische Tiefpunkte verzeichnet und weitere Preisrückgänge sind nicht
ausgeschlossen. Über Ernteverluste aufgrund von Trockenheit wird schon
lange nicht mehr diskutiert. Die Entwicklung der Sojabestände wird allgemein
als gut bezeichnet.
Fakten
Aus heutiger Sicht lassen sich für die Marktentwicklung der nächsten Wochen
folgende Faktoren erkennen:
Die Prognose des US-Landwirtschaftsministeriums vom 12.07.2000 geht
zwar mit 80,0 Mio. t (Vj 71,93 Mio. t) von einer etwas geringeren
Sojaernte als im Juni aus, brachte jedoch keine wesentlichen Korrekturen
der US-Sojabilanz 2000/2001. Sollten sich die Erwartungen bestätigen,
wird die diesjährige Sojaernte die höchste in der Geschichte der USA sein.
In der EU wird inzwischen eine deutlich geringere Raps-ernte erwartet.
Der Branchendienst Oil World, Hamburg, geht in seiner neuesten Schätzung
von nur noch 9,3 bis 9,4 Mio. t aus. Das wäre eine um 2,1 Mio. t kleinere
Rapsernte als im Vorjahr.
Für Deutschland werden jetzt nur noch 3,4 bis 3,5 Mio. t Rapssaaten zu
erwarten. Das wären rund 0,8 Mio. t weniger als 1999. Grund für die Entwicklung
in der EU wie auch in Deutschland sind die Flächeneinschränkung und niedrigere
Hektar-erträge aufgrund der Trockenheit im Frühsommer.
Kaum sind die erntereifen Bestände so einigermaßen abgetrocknet, verzögern
immer neue Regenfronten den Fortgang der Ernte. Die Ertragsausfälle aufgrund
der verzögerten Ernte sind regional z.T. ganz erheblich.
Die Nachfrage der asiatischen Länder wird von Analysten weiterhin als
wachsend bewertet. So könnte die asiatische Nachfrage am Markt für Ölsaaten
und pflanzliche Öle aufgrund dortiger Ernteeinbußen und einer besseren
wirtschaftlichen Situation einzelner Länder höher als erwartet ausfallen.
Der Festigungstrend des US-Dollars scheint kein Ende nehmen zu wollen
(24.07.: 2,09 DM). Der feste Kursverlauf relativiert aus Sicht von Euroland
jedoch wieder das niedrige Preisniveau von Soja.
Prognose
Die Rapspreise in der EU und in Deutschland sind stabil bis leicht verbessert.
Der feste US-Dollarkurs stützt unseren hiesigen Markt. Der Kursanstieg
bei Ölsaaten an den Warenterminmärkten der USA und Kanada am Montag hat
auch die Kurse an den EU-Börsen und -Märkten positiv beeinflußt. Bei Preisen
von ca. 38,00 DM/dt frei Verarbeiter können sich die Erzeuger über etwas
bessere Erlöse mit positiver Tendenz freuen.
Der Schlüsselfaktor für den weiteren Preistrend wird die Entwicklung
der Nachfrage bei pflanzlichen Ölen und insbesondere nach Rapsöl aus der
EU sein. Erste Anzeichen deuten eine Trendwende an, deren mögliches Potential
vor dem Hintergrund der sich abzeichnenden US-Rekordernte jedoch begrenzt
ist.
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