Die Dürrephantasien sind ausgeträumt: In den Sojaanbaugebieten im Mittleren
Westen der USA hat es in der vergangenen Woche geregnet. Die damit verbundene
Verbesserung der Aussaatbedingungen setzte die Börse gleich mit einer
Rücknahme der Kurse.
Welt
Letzte Woche wurden die Rapspreise durch die Trockenheit in den US-Anbaugebieten
nach oben getragen, obwohl mit einer Ausdehnung der US-Sojafläche zur
Ernte 2000 um 440.000 ha (1 %) auf 30,32 Mio. ha gerechnet
wird. Der internationale Handel geht inzwischen von einer Rekordernte
über 80 Mio. t aus (1999: 71,93 Mio. t). In Brasilien, dem zweitgrößten
Sojabohnenerzeuger der Welt, wurden 1999/2000 rund 30,8 Mio. t geerntet.
Für 2000/2001 wird die Ernte auf 31,8 Mio. t geschätzt.
Die Zahlen zeigen, wie stark der Markt in diesem Jahr durch die Witterung
und durch Wetterprognosen geprägt ist, da die zu erwartende hohe Marktversorgung
letztendlich einen Preisanstieg wie in den letzten Wochen nicht rechtfertigt.
So kühlte sich mit dem Regen auch der stark spekulativ geprägte Markt
ab. Ein krasser Preiseinbruch ist jedoch nicht zu erwarten, da der internationale
Handel mit Ölsaaten und deren Nachprodukten wieder an Schwung gewinnt.
Die asiatischen Märkte und hier vorrangig China treten wieder stärker
als Käufer am Weltmarkt auf.
EU
Die Kursverluste an der Warenterminbörse in Chicago/USA drückten auch
die Notierungen an den EU-Börsen. Nachdem an der Matif/Paris Anfang letzter
Woche der Mai-Termin mit 40,53 DM/dt seinen vorläufigen Höchststand erreichte,
gingen die Notierungen inzwischen wieder auf 39,51 DM/dt zurück. An der
WTB/Hannover erreichten die Kurse 40,11 DM/dt und fielen bis zum Montag
wieder auf 39,68 DM/dt zurück.
Deutschland
Die Preisverbesserungen lockten noch unverkaufte Ware aus den Lägern der
Erzeuger. Ware, die bis zum Verarbeiter durchgehandelt wurde, konnte bei
entsprechender Partiegröße zwischen 38,00-40,00 DM/dt erzielen. Das Gros
der Geschäfte wurde zu 34,00-37,00 DM/dt getätigt. Frei Mühle Hamburg
liegen die Preise für prompte Ware inzwischen wieder bei 39,25-39,75 DM/dt.
Sollte die heutige Prognose des US-Landwirtschaftsministeriums von einem
weiteren Anstieg der Ölsaatenexporte in die asiatischen Länder ausgehen,
ist mit einem noch stärkeren Engagement der Spekulanten an den Warenterminbörsen
zu rechnen.
Für die nächsten Wochen sind starke, durch Witterung und Spekulation
ausgelöste Preisbewegungen zu erwarten. Die weltweiten Anbaudaten signalisieren
Rekordernten und eine reichliche Marktversorgung, die nur bei einer spürbaren
Nachfragesteigerung Preisspielraum nach oben bietet.
Der Anbau in der EU zur Ernte 2000 wird um 7,7 % niedriger als im Vorjahr,
der Non-Food-Anbau auf Stilllegungsflächen um 18 % niedriger als Vorjahr
(950.000 ha) eingeschätzt. In der EU ist somit eine Entspannung des Marktes
zu erwarten.
Bei 33,50-34,50 DM/dt sollte zumindest ein Teil der Ernte 2000 preislich
abgesichert werden.
Übersicht