Neue Weizenhausse?
Dipl. Ing. agr. S. Linker linker@kassel.hlrl.de Stand: 15.02.2000

Langsam und allmählich arbeiten sich die Weizenpreise für backfähige Qualitäten an den internationalen Märkten nach oben. Die Talfahrt der letzten Monate scheint endgültig der Vergangenheit anzugehören. International ist die Versorgungslage aus der Saison 1999/00 und hinsichtlich der Prognosen für die nächste Ernte alles andere als üppig.

Der Export der EU nach Drittländern boomte in den letzten Wochen. Die ansteigenden Weltmarktpreise führten zu einer kontinuierlichen Rücknahme der Exporterstattungen von 37,47 Euro/t Mitte Januar auf 29,48 Euro/t in der letzten Woche. Infolge lief auch der Export zuletzt langsamer.

Da das Brotweizenangebot inzwischen merklich zurückgegangen ist und Verarbeiter Anschlußware teilweise suchen, zogen die Einstandspreise der Verarbeiter in der EU weiter an. Preise von 27,50 DM/dt frei Mühle werden für Belgien und die Niederlande genannt.

Diese Tatsache scheint sich noch nicht bis zur Erfassungsstufe herumgesprochen zu haben, denn wie sonst ist es zu erklären, daß die Erzeugerpreise bei rund 23,50-23,75 DM/dt verharren? Jetzt sollten sich die Erzeuger ihr Stück vom Kuchen heraushandeln.

Zurück zur Lage am Weizenmarkt: Die Grafik zeigt sehr gut den Unterschied zwischen der Preisentwicklung für backfähige und den proteinschwächeren Qualitäten. Während die WTB, Hannover und die KCBT, Kansas/USA den Preisspielraum nach oben testen, blieb die Kursentwicklung der Matif, Paris für Weizen ohne Proteinbeschänkung stecken.

Für den Export sind gute backfähige Qualitäten gesucht, so daß das Angebot in der EU laufend abnimmt. Die Notierungen an der Produktenbörse Mannheim (Großhandelsabgabepreise) wollen dem Trend nicht so recht folgen und verharren seit drei Wochen bei 12,98 €/dt (1 € = 1,95583 DM).

Aufgrund des rückläufigen Brotweizenangebotes sind weitere Preisverbesserungen zu erwarten. Beobachten sie den Markt und holen sie in den nächsten Tagen Angebote ein. Warten sie nicht zu lange.

 

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