Soja: Jojo-Preise
Dipl. Ing. agr. S. Linker linker@kassel.hlrl.de Stand: 14.02.2000

Der Preisverlauf von Soja und Raps fasziniert seit einiger Zeit. Nachdem monatelang über die weltweiten Sojaüberschüsse diskutiert wurde, scheinen sich selbige in Wohlgefallen aufgelöst zu haben. Der Haupterzeuger USA und die anderen Erzeugerstaaten konnten ihre Bestände zwischenzeitlich derart abbauen, daß die prognostizierten Endbestände 1999/00 unter denen von 1997/98 liegen dürften. Sofern das USDA recht behält, könnte die Saison 1999/2000 bei Sojabohnen das größte Globaldefizit aller Zeiten bringen.

Jahr
Soja-Produktion
Verbrauch
Endbestände
 
USA
andere
Welt
1997/98
73,18
84,90
158,07
148,45
21,60
Mio.t
1998/99
74,60
84,33
158,93
157,62
24,01
Mio.t
1999/00
71,93
81,32
153,25
156,93
20,93
Mio.t

Kein Wunder also, daß die südamerikanischen Sojabohnen mit dem Erreichen der kritischen Wuchsphase den internationalen Ölsaatenmarkt bestimmen. Die Befürchtungen von Hitze, Trockenheit, Dauerregen usw. bestimmen das Marktverhalten der Händler und Spekulanten.

Nachdem in der vorletzten Woche Trockenheit in wichtigen Anbaugebieten die Notierungen international in die Höhe schnellen ließ, haben mehrfache Regenfälle die Euphorie des Marktes ab-gekühlt. Die Sojasaaten Südamerikas wachsen gut und ge-ben auch Pessimisten keinen Anlaß zu Befürchtungen. Der EU-Rapsmarkt konnte von der internationalen Kursentwicklung nur sehr bescheiden profitieren.

Raps-Produktion food und non-food in Mio. t
Jahr
Welt
EU
Deutschland
1998/1999
36,6
  9,5
3,4
1999/2000
42,0
11,2
4,2

EU - Exporte: Sie dürften 1,5 Mio.t über dem Vorjahreswert von 7 Mio. t liegen. Man rechnet dennoch zum Ende des Wj 1999/2000 mit Restbeständen von rund 800.000 t.

EU - pflanzliche Öle: Hohe Tankbestände in Rotterdam und niedrige und nach dem kurzen Zwischenhoch wieder nachgebende Weltmarktpreise lähmen den Markt. Rohes Palmöl wurde zuletzt mit umgerechnet 340 US-$/t (ca. 67,30 DM/dt) und damit 10 US-$/t unter Vorwochenniveau bewertet.

EU - Ölschrote: Proteinfuttermittel unterliegt heftigen, spe-kulativ bedingten Preisschwankungen. Die schwächere Nachfrage nach Rapsschrot belastet die Preise in der EU.

EU - Marktaussichten: Die weltweit erwarteten hohen Rapsendbestände belasten bereits jetzt - zusammen mit den aus den Anbaudaten zu erwartenden Ernteergebnissen - die Marktaussichten der nächsten Ernte. Termine ex Ernte 2000 werden von den Ölmühlen mit 35-36 DM/dt und vom Handel mit 31-32 DM/dt franko angeboten. Preishochs sollten für (Teil-)verkäufe aus der Ernte 1999 genutzt werden.

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