Mit den Bemühungen um eine Entspannung der Lage im Nahen Osten geht
die Entspannung an den Ölmärkten einher. Die Preise verharren nichtsdestotrotz
auf dem erreichten hohen Niveau, auch wenn die Preisschwankungen von Tag
zu Tag recht groß sein können.
Die Organisation erdölexportierender Staaten (Opec) hat am 30.10.2000
beschlossen, die Produktion um 500.000 Faß (1 Faß = 159 L) zu erhöhen.
Die Märkte reagierten daraufhin mit leichter Entspannung, der hohe Dollarkurs
und die politischen und wirtschaftlichen Meldungen verhinderten jedoch
deutliche Preisrückgänge.
Spekulationen über zu knappe Ölbestände zum Winter verunsichern den Markt
zusätzlich. In den USA sollen die Rohölvorräte in den letzten Tagen weiter
geschrumpft sein und inzwischen auf dem niedrigsten Niveau seit 24 Jahren
liegen. Zudem scheinen die Raffinerien ihre Produktion zu Lasten von Diesel
und Benzin auf einen vermehrten Heizölausstoß umgestellt zu haben.
Der Irak hatte Ende Oktober bei der UN den Antrag gestellt, die Öllieferungen
in Euro abzurechnen. Nachdem die UN zunächst nicht reagierte, drohte der
Irak mit einem Exportstop. Inzwischen hat die UN den Antrag genehmigt,
so daß die Gefahr eines Lieferstops aus dem Irak gebannt ist.
Prognose
Die Preise dürften wie erwartet in den nächsten Woche auf hohem Niveau
verharren. Nicht die Knappheit an Rohöl läßt die Kurse so dramatisch steigen,
sondern das knappe Angebot an Heizöl und Diesel an den Verbrauchermärkten.
Die Produktionskapazitäten der Raffinerien scheinen ausgereizt zu sein,
so daß Produktionsausfälle zu unmittelbaren Preissteigerungen führen könnten.
Solange die Produktionskapazitäten der Raffinerien nicht ausgeweitet
werden, führt eine Erhöhung der Förderung zwar zu einem höheren und damit
auch preisgünstigeren Rohölangebot, nicht aber zu einer besseren Marktversorgung
mit Heizöl und Diesel, die während der Wintermonate hochpreisig bleiben
dürften. Für den Februar kann aus heutiger Sicht jedoch mit spürbar nachgebenden
Preisen gerechnet werden.
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