Rapssaat: Im Abwärtssog des Rohölmarktes


S. Linker sabine.linker@llh.hessen.de Stand: 28.10.2014


Die OPEC bringt jetzt nicht nur die Ölförderer in Renditeprobleme, sondern läßt auch die Rapspreise abbröckeln. Nach der gestrigen OPEC-Entscheidung, die bisherigen Förderquoten nicht zu kürzen, rutschten die Raps-Kurse an der Börse kräftig ab.

 

Marktlage
Der Ölpreis ist seit Mitte des Jahres um über 30 % eingebrochen. Weltweit wird seit Jahren mehr Öl gepumpt, als angesichts des schwachen globalen Wirtschaftswachstums benötigt wird. Doch seitdem die USA zum größten Öl- und Gasproduzenten aufgestiegen sind, findet an den Ölmärkten eine epochale Umwälzung statt. Die Ölpreise befinden sich seit Wochen im freien Fall.

Das gestrige Treffen der Organisation Erdöl fördernder Länder (OPEC) in Wien war daher mit Spannung erwartet worden, da auch mehrere OPEC-Mitglieder auf eine Kürzung der Förderquoten drängten, um den Preisverfall zu stoppen.

Doch bereits am frühen Vormittag sickerte durch, daß es eine Drosselung der Ölförderung wohl nicht geben würde. Am Nachmittag war dann klar, daß sich die Golfstaaten in der OPEC durchgesetzt hatten und die bisherige Fördermenge beibehalten wird.

Bereits am Vormittag geriet der Ölpreis an den Börsen in die roten Zahlen und die Rapssaatenpreise gerieten in den Abwärtssog der Ölmärkte.

Bis zum Handelsschluß an der Warenterminbörse in Paris/EU am gestrigen Handelstag waren die Rapspreise dann um mehr als 5 Euro/t abgestürzt. Sowohl der Front-Termin "Februar 2015" wie auch alle Folgetermine brachen ein.


Der Sojamarkt blieb gestern am Rapsmarkt unberücksichtigt, denn die US-Börsen blieben infolge eines Feiertags geschlossen. Umso negativer wirkte daher der anhaltende Abwärtstrend der Palmölpreise.

 

 

Prognose
Seit Anfang August wurden auch die Rapssaatenpreise auf der Bugwelle des Sojamarktes nach oben geschwemmt. Die Rapsproduzenten spekulierten seitdem auf weitere Preisanstiege und zögerten Verkäufe hinaus. Die daraus resultierende Angebotsverknappung hat den Aufwärtstrend am Kassamarkt gestützt.

Inzwischen ist der Rapsmarkt jedoch in den Abwärtssog des Rohölmarktes geraten. Nach meiner persönlichen Meinung dürften zunächst diese Baisse-Signale die Preisbildung weiter dominieren. Die hohen Erntemengen in der EU und die steigenden EU-Lagerbestände verstärken den latenten Preisdruck. Denn für die Verarbeiter ist es derzeit kein Problem, eine ausreichende Warendeckung in den Büchern zu halten.

Noch wird an den Börsen nicht berücksichtigt, daß die Anbaufläche in der EU zur Ernte 2015 um 3 bis 5,5 % niedriger ausgefallen sein dürften als im Vorjahr. In einigen EU-Regionen hat zudem die eingeschränkte Beizausstattung des Saatgutes zu Bestandsschäden bzw. Flächenausfällen geführt. Nach dem warmen Herbst sind zudem regional auch viele Rapsfeldbestände zu weit entwickelt. Die Kältegrade der bevorstehenden Wintermonate werden über die Ernteerwartungen 2015 entscheiden.

 
 
 
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