Börse: Krim-Krise erreicht die Agrarrohstoffbörsen


S. Linker sabine.linker@llh.hessen.de Stand: 03.03.2014


An den Börsen explodieren die Weizenpreise, seitdem die Liste der "schlechten Nachrichten" immer länger wird. Die arktische Kälte in den USA, der eskalierende geopolitische Konflikt in der Schwarzmeer-Region, die Rückkehr des Klimaphänomens "El Niño", der Kurssturz des russischen Rubels und die flotte Exportnachfrage lassen die Kurse an den Börsen in die Höhe schnellen.

 

Arktische Kälte in den USA
Schneestürme und bitterkalte Temperaturen herrschen noch immer in weiten Regionen der USA. Mit Minusgraden von bis zu -30° Celsius ist es im "Mittleren Westen" derzeit extrem kalt. Während des letzten Wochenendes ist die Kältewelle weit in den Süden des Landes vorgedrungen.

Auch in den "Südlichen Ebenen" liegen die Minusgrade derzeit im zweistelligen Bereich. Da die Schneedecke weitgehend gescholzen war, besteht hier ebenfalls ein Auswinterungsrisiko. Zudem steigen die Risiken durch die wachsende Trockenheit, denn noch immer fehlen ergiebige Niederschläge, um die Bodenfeuchte wieder aufzufüllen.

Temperaturen in den USA


Ab morgen erwarten die Meteorologen, daß sich die Kaltfont allmählich in Richtung Norden zurückzieht.

 

Krim-Krise läßt Weizenkurse explodieren
Rußland hat am Wochenende faktisch die Kontrolle über die ukrainische Halbinsel Krim übernommen. Nnachdem das Parlament in Moskau einen Militäreinsatz in der Ukraine genehmigte hatte, hat die Ukraine ihre Truppen in Alarmbereitschaft versetzt. Seither wächst die Angst vor militärischen Zusammenstößen.

Aufgrund der wachsenden Spannungen haben die Kurse an den Börsen in die Höhe schnellen lassen. Vor allem an den US-Börsen wird spekuliert, daß die Exporte aus den Schwarzmeerhäfen durch die Unruhen gestört oder sogar unterbrochen werden könnten, so daß dann die Nachfrage nach US-Weizen steigen würde.

An der Warenterminbörse in Kansas stieg der Brotweizen-Kurs bis zum frühen Nachmitttag um 5 % auf umgerechnet 189 Euro/t. An der den Warenterminbörse in Paris wurde der Brotweizen-Future heute am frühen Nachmittag für die März-Fälligkeit zwischen 208 und 209 Euro/t gehandelt und damit auf dem höchsten Stand seit Anfang Dezember 2013. Die Mai-Fälligkeit ist zum ersten Mal seit Jahresbeginn deutlich über die 200 Euro-Marke gesprungen.

So sind die Getreidemärkte inzwischen zum Profiteur der Spannungen in der Ukraine geworden. Denn die Ukraine und Rußland sind eine wichtige Größen im internationalen Weizengeschäft: In der laufenden Saison 2013/14 erreicht die Weizenproduktion beider Staaten insgesamt 74 MIo.t, die Weizenexporte werden auf 26,5 Mio.t geschätzt und würden damit einem Anteil von 17 % am Exportmarkt ausmachen.

Das Exportvolumen der Ukraine word für 2013/14 auf rund 10 Mio.t Weizen vorgeschätzt. Bis zum 24.02.2014 hatte die Ukraine bereits 7,29 Mio.t Weizen - darunter 5,96 Mio.t Backweizen - exportiert. Rund 73 % der prognostizierten Exportmenge wurde damit bereits verkauft.

Doch es geht nicht nur um darum, ob die Verladungen in den Schwarzmeerhäfen auch weiterhin reibungslos laufen.

 

Risikofaktoren
Die Krim-Krise könnte eine drastische Auswirkung auf die Wirtschaft bekommen:

Risiko von Logistik-Problemen:
Es geht nicht nur um darum, ob die Verladungen in den Schwarzmeerhäfen weiterhin reibungslos laufen und die Ukraine ihren Exportverpflichtungen nachkommen kann.

Risiko von Produktionsausfällen zur kommenden Ernte:
Es geht vor allem darum, mit welcher Produktion zur kommenden Ernte gerechnet werden kann. Immerhin verteuert der Kusverfall bei Rubel und Hrywna die Produktionsmittel (Saatgut, Dünger, Pflanzenschutzmittel usw.) - insbesondere wenn sie importiert werden müssen - und damit die Produktion. Schwächere Flächenerträge und Qualitäten könnten die Folge sein. .

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Risiko steigender Energiepreise:
Rußland zählt zu den größten Erdgas- und Erdölproduzenten der Welt. Alleine Deutschland Deutschland bezieht knapp 40 % seiner Gasimporte und mehr als ein Drittel der Ölimporte aus Rußland. Steigende Energiepreise oder sogar eine Versorgungsknappheit sind daher derzeit ein Risikofaktor, da sich die Produktionskosten weltweit verteuern würden.

 

 

 
 
 


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