Börse: Weizen wieder in den roten Zahlen


S. Linker sabine.linker@llh.hessen.de Stand: 16.01.2014


Der Aktienmarkt stiehlt den Rohstoffmärkten weiterhin die Schau. An den Börsen gerät vor allem Weizen immer tiefer in die roten Zahlen, nachdem in den Versorgungsbilanzen die Lagerbestände nach oben korrigiert werden. Auch die französischen Weizenbestände wachsen stärker als erwartet.

 

Devisen & Konjunktur
Die Aktienmärkte klettern von Rekord zu Rekord. Gestern hatte der Deutsche Aktien-Index DAX mit 9.741 Punkten einen neuen Höhepunkt erklommen. Doch zugleich hat das deutsche Wirtschaftswachstum 2013 an Schwung verloren. Die deutsche Wirtschaft ist laut Zahlen der Bundesregierung im vergangenen Jahr um 0,4 % gewachsen. Volkswirte hatten ein Plus von 0,5 % erwartet.

Die letzten Zahlen zum US-Arbeitsmarkt präsentierten sich zwar widersprüchlich. Doch angesichts der unsicheren Einschätzung über die konjunkturelle Entwicklung in Deutschland und der Euro-Zone setzten die Investoren gestern wieder auf einen künftigen stärkeren Aufschwung der US-Wirtschaft.

Der Euro geriet in den Abwärtssog der Konjunkturdaten. Gestern wurde bereits am frühen Nachmittag der Euro-Referenzkurs von der Europäischen Zentralbank (EZB) mit 1,3606 US-Dollar niedriger als am Vortag festgesetzt.

Heute im frühen Handel wird der Euro gegenüber dem Dollar mit 1,3524 US-Dollar gehandelt. Die Investoren bleiben jedoch sehr vorsichtig, da die Veröffentlichung der Verbraucherpreise im Euro-Raum erwartet wird.

 

Energie
Nicht nur die erwartete Kältewelle für den Osten der USA läßt die Energiepreise in den USA und weltweit steigen. Auch der überraschend starke Rückgang der US-Lagerreserven und die Erwartung einen anziehenden Welt-Konjunktur sorgen für Preisauftrieb.

Auch wenn die Ölläger weltweit randvoll sind und demnächst der Iran mit Öllieferungen das Angebot noch weiter vergrößern dürfte, brachten die neuen Hausse-Signale die Kurse an den Börsen auf Trab.

Zum Handelsschluß wurde ein Barrel (1 Faß = 159 Liter) der US-amerikanischen Referenzsorte West Texas Intermediate (WTI) zur Auslieferung im Februar mit 94,17 Dollar höher als am Vortag gehandelt. Nordsee-Rohöl der Sorte Brent zur Februar-Fälligkeit verteuerte sich zum Handelsschluß auf 107,13 Dollar.

Heute im frühen Handel stehen Gewinnmitnahmen im Vordergrund und der Brent-Ölpreis zeigt tendenziell nach unten.

 

Agrarrohstoffe
An den Agrarrohstoffmärkten konnten die Kurse gestern keine einheitliche Richtung. An den US-Börsen rutschten die Weizenkurse weiter ab und verursachten auch bei Backweizen in Paris Kollateralschäden. Rapssaat konnte dagegen sins Gewinne im Kielwasser steigender Sojakurse noch leicht weiter ausbauen.

Für die USA wird das kommende Wochenende eine neue Kältewelle mit Sturm und Schnee im Osten des Landes prognostiziert. Da Winterfeldfrüchte in den betroffenen Anbauregionen kaum eine Rolle spielen, bleiben die Weizenkurse an den US-Börsen unbeeindruckt. Statt dessen standen die hohen globalen Ernteerwartungen zu nächsten Ernte im Vordergrund und ließen die Kurse abrutschen.

Die Investoren folgten den negativen Vorgaben der US-Börsen. Auch daß Ägypten erneut Weizen-Tender ausgeschrieben hat, fand wenig Beachtung, nachdem das Getreideamt AgriMer für Frankreich seine Prognose für Drittlandsexporte von 11,8 auf 11,5 Mio.t nach unten korrigiert hatte. Die französischen Weichweizen-Endbestände werden auf 2,68 Mio.t geschätzt, nachdem man im Dezember noch von 2,43 Mio.t ausgegangen war.

An den europäischen Börsen notierte der Brotweizen-Future gestern erneut mit Verlusten. Die März-Fälligkeit wurde gestern mit 193,00 Euro/t mit -2,00 Euro/t zum Vortag gehandelt. Futterweizen lag dagegen mit 154,75 Euro/t wieder mit +0,25 Euro in den grünen Zahlen.

Auch Rapssaaten konnten ihre Gewinne gestern zwischen 0,75 und 1,50 Euro/t weiter ausbauen und folgen damit dem kräftigen Kursanstieg bei US-Sojaschrot. Die unerwartet hohen US-Soja-Exporte und neue US-Geschäfte mit China für die Saison 2014/15 lassen die Sojakurse wieder steigen.

 
 
 


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