Börse: Stimmungsaufhellung nach dem Kursrutsch


S. Linker sabine.linker@llh.hessen.de Stand: 14.01.2014


Unspektakulär freundlich. Das ist für den gestrigen Handelstag eine passende Charakterisierung der Agrarrohstoffmärkte, nachdem die USDA-Prognose vom späten Freitagnachmittag viele Kurse ins Rutschen brachte. Trotz frostiger Wetterprognosen für die Nordhalbkugel bleibt der latente Abwärtstrend ungebrochen.

 

Devisen & Konjunktur
Der neue Bericht zum US-Arbeitsmarkt vom Freitag sorgt an den Aktien- und Devisenmärkten noch immer für Ratlosigkeit. Denn die neuen Zahlen aus den USA sind widersprüchlich: Einerseits weisen für den Dezember völlig überraschend einen kräftigen Rückgang der US-Arbeitslosenquote von 7,0 % auf 6,7 % aus. Andererseits hat sich der Stellenzuwachs deutlich verlangsamt.

Die neuen US-Zahlen brachten nicht nur den Aktien- und Devisenmarkt in schwieriges Fahrwasser. Auch hinsichtlich der weiteren Geldpolitik der US-Notenbank FED werden die Fragezeichen größer. Denn für die FED kommt damit die Marke von 6,5 % bei der Arbeitslosenquote allmählich in Sicht, ab der die Reduzierung der Anleihekäufen verstärkt und möglicherweise auch eine Zinswende eingeläutet werden könnte. Bereits ab Januar 2014 wurden die monatlichen Geldspritzen um zehn Milliarden auf 75 Milliarden Dollar gedrosselt.

Der Euro konnte gestern von der Unsicherheit hinsichtlich der Entwicklung der US-Konjunktur profitieren. Gestern wurde bereits am frühen Nachmittag der Euro-Referenzkurs von der Europäischen Zentralbank (EZB) mit 1,3654 US-Dollar etwas höher als am Vortag festgesetzt.

Heute im frühen Handel wird der Euro weitgehend unverändert gehandelt, denn für den weiteren Handelstag werden zahlreiche neue Wirtschaftsdaten erwartet..

 

Energie
Der amerikanische Wetterdienst MDA hat eine neue Kältewelle für den Osten der USA prognostiziert und inzwischen reagieren die Energiepreise mit einem kräftigen Preisschub. Die frostigen Aussichten für die USA lassen auch den Ölpreis steigen.

Am gestrigen Handfelstag standen aber zunächst noch die Baisse-Signale der Einigung auf ein Übergangsabkommen im Atomstreit mit dem Iran im Vordergrund. In der kommenden Woche soll das Übergangsabkommen in Kraft treten, das die fünf UNO-Vetomächte und Deutschland mit dem Iran ausgehandelt hatten. Die erwarteten Öllieferungen aus dem Iran könnten zu einen Überangebot am Ölmarkt führen.

Zum Handelsschluß wurde ein Barrel (1 Faß = 159 Liter) der US-amerikanischen Referenzsorte West Texas Intermediate (WTI) zur Auslieferung im Februar mit 91,80 Dollar niedriger als am Vortag gehandelt. Nordsee-Rohöl der Sorte Brent zur Februar-Fälligkeit verbilligte sich zum Handelsschluß auf 106,75 Dollar. Heute im frühen Handel zeigt der Brent-Ölpreis bei starken Schwankungen tendenziell nach oben.

 

Agrarrohstoffe
Die Januar-Prognose des US-Landwirtschaftsministeriums vom späten Freitagnachmittag hatte zeitweilig heftige Turbulenzen an den Börsen ausgelöst.

Die genauere Sichtung der neuen Zahlen ließ dann jedoch gestern bei den Investoren die Überzeugung aufkommen, daß die Kursverluste wohl doch etwas überzogen ausgefallen waren. Die weiterhin große internationale Nachfrage nach EU-Getreide und der erste Zuschlag der ägyptischen Importbehörde seit Monaten bei US-Weizen ließen die Stimmung leicht steigen. Getreide und Ölsaaten konnten daher einen Teil ihrer Vortagsverluste wieder wett machen.

Nachdem die Weizenkurse am Freitag auf den niedrigsten Stand seit über drei Monaten gefallen waren, notierte an den europäischen Börsen der Weizen-Future gestern wieder mit leichten Gewinnen. Die März-Fälligkeit wurde gestern mit 195,00 Euro/t wieder 2,00 Euro/t höher als am Vortag gehandelt.

Auch Rapssaaten konnten ihren Schwächetrend gestern mit Kursgewinnen zwischen 0,50 und 4,00 Euro/t durchbrechen und folgen damit dem kräftigen Kursanstieg bei US-Sojaschrot. Die unerwartet hohen US-Soja-Exporte und neue US-Geschäfte mit China für die Saison 2014/15 lassen die Sojakurse wieder steigen.

 
 
 


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