Börse: Gewinnmitnahmen vor dem USDA-Bericht


S. Linker sabine.linker@llh.hessen.de Stand: 10.01.2014


Noch immer finden die Agrarrohstoffmärkte nach der weihnachtlichen Unordnung nicht in den Normaltakt zurück. Immerhin steht heute die Veröffentlichung der Januar-Prognose des US-Landwirtschaftsministeriums an und die Anleger bleiben sehr vorsichtig.

 

Devisen & Konjunktur
Erst startete der Börsenhandel in der ersten vollen Woche des Jahres 2014 mit Schwung und steigenden Kursen. Doch inzwischen verpuffen auch an der Wall Street die positiven Äußerungen der US-Notenbank FED zur Entwicklung der US-Konjunktur.

Allmählich setzt sich die Überzeugung durch, daß die Erholung der US-Konjunktur noch auf tönernen Füßen steht. So brachten gestern schwache Geschäftszahlen aus dem US-Einzelhandel die Börsen ins Minus.

Der Euro konnte im Vormittagshandel von der Unsicherheit hinsichtlich der Entwicklung der US-Konjunktur profitieren. Gestern wurde bereits am frühen Nachmittag der Euro-Referenzkurs von der Europäischen Zentralbank (EZB) mit 1,3612 US-Dollar etwas höher als am Vortag festgesetzt.

Doch am Nachmittag gab der Euro nach. Grund war die Erklärung von EZB-Chef Mario Draghi, daß die EZB den Leitzins auf dem rekordniedrigen Stand von 0,25 % zu belassen würde und - falls erforderlich - mit weiteren Maßnahmen noch nachlegen zu könne. Heute im frühen Handel wird der Euro wieder etwas teurer gehandelt.

Ungeduldig erwartet werden heute die neuen Zahlen zum US-Arbeitsmarktbericht, die am frühen Nachmittag bekanntgegeben werden. Analysten spekulieren, daß die US-amerikanische Arbeitslosenrate für Dezember bei 7,0-7,1 % liegen könnte nach 7,0 % im November.

 

Energie
Turbulent startete der Ölpreis in das neue Jahr. Erst zogen die Kurse kräftig an, dann ging es mit Volldampf wieder in die roten Zahlen.

Zum Handelsschluß wurde ein Barrel (1 Faß = 159 Liter) der US-amerikanischen Referenzsorte West Texas Intermediate (WTI) zur Auslieferung im Februar mit 91,66 Dollar niedriger als am Vortag gehandelt. Der überraschende Aufbau der US-Lagervorräte bei Benzin, Heizöl und anderen Destillaten hat den US-Ölpreis auf den tiefsten Stand seit acht Monaten fallen lassen.

Nordsee-Rohöl der Sorte Brent zur Februar-Fälligkeit verbilligte sich zum Handelsschluß auf 106,36 Dollar. Heute im frühen Handel zeigt der Brent-Ölpreis bei starken Schwankungen tendenziell leicht nach oben.

 

Agrarrohstoffe
Gegen die vielen bärischen Einflüsse von den Börsen können sich die bullischen Exporterfolge im internationalen Geschäft kaum noch durchsetzen. Die Finanzjongleure sind angesichts fehlender neuer Daten und Statistiken in einer bemitleidenswerten Lage, die sich erst heute nachmittag um ca. 18:00 Uhr lösen wird. Denn dann wird die Januar-Prognose des US-Landwirtschaftsministeriums veröffentlicht.

In den letzten Tagen notierten an den europäischen Börsen die Getreide-Future zunehmend schwächer. Brotweizen hat inzwischen die 200 Euro-Marke nach unten durchbrochen. Die Januar-Fälligkeit wurde gestern mit 199,25 Euro/t auf dem niedrigsten Stand seit zweieinhalb Monaten gehandelt.

Dagegen konnten Rapssaaten ihren Schwächetrend gestern mit Kursgewinnen zwischen 1,25 und 2,50 Euro/t durchbrechen und folgen damit den leichten Kursanstieg bei US-Sojaschot unterstützt.

Weiterhin sind es die bestens laufenden EU-Weizenexporte, die die europäischen Weizenpreise auch am Kassamarkt stützen. Im der laufenden Saison summieren sich die vergebenen Exportlizenzen bis zum 07.01.2014 auf fast 15,1 Mio.t Weichweizen. Damit wurden rund 49 % mehr Lizenzen gezogen als zur dieser Zeit im Vorjahr.

In den nächsten Wochen dürften weiterhin vorrangig die Gegenden im Einzugsgebiet der Seehäfen und der Binnenwasserstraßen von der anhaltenden Exportnachfrage profitieren. Die dort abfließende Ware verknappt das Angebot und dürfte so den latenten Preisdruck bremsen. Auch die marktferneren Gegenden profitieren von der günstigeren Absatzlage, denn das Angebot am Kassamarkt fällt sehr schwach aus, da viele Anbieter auf Preisaufschläge spekulieren und ihre Ware zurückhalten.

 
 
 


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