Die Europäische Zentralbank (EZB) hat ihren Leitzins überraschend auf das Rekordtief von 0,25 Prozent gesenkt. Das wurde heute kurz nach 14:00 Uhr (07.11.2013) nach der Sitzung des Rates der Europäischen Zentralbank in Frankfurt mitgeteilt.
In der für den Nachmittag geplanten Pressekonferenz des EZB-Präsident Mario Draghi sollen die Gründe für den Beschluß erläutert werden.
Die Entscheidung stieß auf ein geteiltes Echo. Kritiker verweisen auf die Risiken einer anheltenden Niedrigzinspolitik. Die Entscheidung löste an der Börse Kurssprünge aus: Der Dax legte zeitweise um mehr als 100 Punkte zu, der Euro rutschte um 1 Prozent ab.
Seit dem 02.05.2013 lag der Leitzins, das heißt der Zinssatz für das Refinanzierungsgeschäft der Banken bei der Zentralbank, bei 0,50 Prozent. Die EZB reagiert mit diesem Schritt auf den jüngsten Rückgang der Teuerung in den 17 Euro-Ländern. Die Inflationsrate war im Oktober auf 0,7 Prozent gefallen. Damit lag die Inflation deutlich unter der EZB-Zielmarke von knapp unter 2 Prozent.
Die jährliche Inflationsrate des Euroraums ist im Oktober 2013 nach vorläufigen Zahlen auf 0,7 % zurückgegangen, nachdem sie im September noch bei 1,1 % lag. Nahrungsmittel, Alkohol und Tabak weisen mit einer Teuerung von 1,9 % im Oktober die höchste jährliche Rate auf (Oktober 2012: 3,1 %), gefolgt von Dienstleistungen mit 1,2 % (1,7 %), Industriegütern ohne Energie mit 0,4 % (1,1 %) und Energie sogar mit -1,7 % (8,0 %).
Siehe auch den Beitrag: "Börse: Die Risiken bleiben" vom 07.11.2013.