Börse: Schwarzmeer-Weizen immer teurer


S. Linker sabine.linker@llh.hessen.de Stand: 23.10.2013


Steigende US-Rohöl-Lagervorräte bringen die Ölpreise auf Talfahrt. Schwache US-Konjunkturdaten sorgen für Rückenwind für den Euro. Doch das kann den EU-Export nicht bremsen. Seitdem Schwarzmeer-Weizen immer teurer wird, gewinnt EU-Getreide an Wettbewerbskraft.

 

Devisen & Konjunktur
An den Devisenmärkten ist Ruhe eingekehrt. Das ist erstaunlich angesichts der lockeren Geldpolitik vieler Notenbanken und der eskalierenden Staatsverschuldung rund um den Globus.

Die Schwäche des US-Dollars sorgt weiterhin für Rückenwind für den Euro. Gestern wurde am frühen Nachmittag der Euro-Referenzkurs von der Europäischen Zentralbank (EZB) mit 1,3674 US-Dollar über dem Vortagsniveau festgesetzt. Heute im frühen Handel kann der Euro seine Stärke gegenüber dem Dollar wieder ausbauen und wurde um ca. 8:00 Uhr mit 1,3773 US-Dollar gehandelt.

 

Energie
Am US-amerikanischen Ölmarkt sind die Börsenkurse in den Abwärtssog schwacher US-Konjunkturdaten, steigender US-Lagervorräte und wachsender Schuldenrisiken. Nachdem der US-Haushaltsstreit in den USA beendet wurde, hat die teilweise stillgelegte Verwaltung ihre Arbeit wieder aufgenommen. Aktuell liegt Bericht des US-Energieministeriums bis zum 11.10.2013 vor. Der nächste Bericht wird für heute nachmittag erwartet.

Die Öl-Lagerbestände sind in den USA bis zum 11.10.2013 im Vergleich zur Vorwoche um 4 Mio. Barrel (1 Barrel = 1 Faß = 159 Liter) auf 374,5 Mio. Barrel angestiegen. Dies war der vierte Wochenanstieg in Folge. Damit überstiegen die Vorräte das Vorjahresniveau um 1,4 %. Zugleich war die Rohölverarbeitung in den USA rückläufig, da die US-Raffinerien derzeit Wartungsarbeiten durchführen.

Der Kurstrend an den amerikanischen Ölbörsen wies zum Handelsschluß Kursverluste auf. Zum Handelsschluß wurde ein Barrel (1 Faß = 159 Liter) der US-amerikanischen Referenzsorte West Texas Intermediate (WTI) zur Auslieferung im November wurde mit 97,80 Dollar so günstig wie zuletzt Anfang Juli gehandelt. Nordsee-Rohöl der Sorte Brent zur November-Fälligkeit verteuerte sich ebenfalls zum Handelsschluß auf 110,86 Dollar. Damit wird die Spanne zwischen US- und Nordseeöl immer weiter.

Heute im frühen Handel zeigt der Ölpreis nach der Einigung im US-Haushaltsstreit weiter nach unten.

 

 

Agrarrohstoffe
Das US-Landwirtschaftsministerium hat erstmals seit der Schließung der Bundesbehörden Anfang Oktober wieder einen US-Erntefortschrittsbericht veröffentlicht. Die neuen Zahlen dokumentieren, daß der Anteil der Maisbestände, die mit "gut" oder "sehr gut" bewertet werden, seit Ende September um 5 % auf jetzt60 % angestiegen ist.

Sorgen bereitet dagegen der Erntefortschritt. Bis zum 20.10.2013 waren erst 39 % der Maisflächen gedroschen. Im Dürrejahr 2012 war zu diesem Zeitpunkt mit 85 % die Ernte fast abgeschlossen. Doch auch hinter dem 5-Jahresdurchschnitt hinkt die Ernte um 14 Prozentpunkte hinterher.

Vor allem in den nördlichen US-Bundesstaaten wie Minnesota, wo erst 19% der Ernte abgeschlossen ist, kommt die Ernte nicht richtig voran. Ein früher Frosteinbruch könnte daher noch zu Ernteeinbußen führen.

Die US-Sojabohnenernte war Ende letzter Woche zu 63 % eingebracht und lag damit nur 6 Prozentpunkte hinter dem 5-Jahresdurchschnitt. Die Bonitierung der Soja-Feldbestände hat sich ebenfalls verbessert. 57 % der Felder werden jetzt mit "gut" bzw. "sehr gut" bewertet und damit 4 % mehr als Ende September.

Der EU-Export läuft weiter auf vollen Touren. Mit Exportlizenzen über 8,02 Mio.t übersteigen die Weizenausfuhren inzwischen den Stand von vor einem Jahr um 3,34 Mio.t. Auch die Gerstenexporte liegen mit 3,99 Mio.t rund doppelt so hoch wie vor einem Jahr.
Der EU-Export profitiert von den steigenden Preisen für Schwarzmeer-Weizen. Nicht nur die Inlandspreise in Rußland steigen weiter. Auch die Exportpreise haben sich am Tiefseehafen-Standort um umgerechnet 7 bis 8 Euro/T FOB verteuert. Brotweizen mit 11,5 % Protein wurde zuletzt mit umgerechnet 195 bis 200 Euro/t FOB gehandelt.

Gestern notierten an den europäischen Börsen der Brotweizen- und der Rapssaaten-Future im Plus. Rapssaaten schafften erneut je nach Fälligkeit einen Sprung von +2,25 bis +4,75 Euro/t nach oben. Dagegen rutschten der Futterweizen-, Braugerste und auch der Mais-Future wieder leicht in die Verlustzone. Angesichts besserer Ernteaussichten bei US-Sojabohnen rutschen die Sojapreise am US-Markt weiter ab.

 
 
 


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