Börse: Agrarrohstoffe - Die Luft ist raus!


S. Linker sabine.linker@llh.hessen.de Stand: 17.09.2013


Rekordfieber herrschte gestern an den Börsen: Der deutsche Aktienindex DAX ging gestern mit einem neuen Allzeit-Hoch aus dem Handel. Neue Hoffnungen, daß die US-Notenbank in Sachen Geldpolitik ein lockeres Händchen behält, verschieben die Vorzeichen im Börsen-Roulette.

 

Devisen & Konjunktur
Nachdem der deutsche Aktien-Leitindex DAX zeitweilig sogar auf 8.613 Punkte hochgeschnellt war, wurde der Präsenzhandel mit einem Plus von 1,2 % bzw. 8.613 Punkten beendet. Damit kletterte der Dax auf den höchsten Stand in seiner 25-jährigen Geschichte. Auch an den anderen Börsen rund um den Globus ging es an den Aktienmärkten aufwärts.

Wieder einmal waren es Spekulationen auf weiterhin billiges Notenbankgeld, die den Kursauftrieb auslösten:

Die Hoffnung auf weiterhin billiges EZB-Geld stieg, ...
... nachdem der Präsident der Europäischen Zentralbank (EZB), Mario Draghi, anläßlich einer Veranstaltung des Industrieverbandes BDI in Berlin erklärt hatte, die Erholung der Wirtschaft stecke noch "in den Kinderschuhen". Er versicherte, daß die Zinsen niedrig blieben würden. Er ließ durchblicken, daß sie sogar noch weiter sinken könnten - sogar für lange Zeit.

Die Hoffnung auf weiterhin billiges Geld der US-Notenbank FED stieg ebenfalls ...
... nachdem der frühere US-Finanzminister Larry Summers im Rennen um die Nachfolge des amtierenden FED-Chefs Ben Bernanke eine Verzichtserklärung veröffentlicht hatte. Die Amtszeit von Bernanke endet Ende Januar. Als aussichtsreichste Kandidatin gilt derzeit Bernankes bisherige Stellvertreterin und frühere Berkeley-Professorin, Janet Yellen, die für eine Fortsetzung der ultra-lockeren US-Geldpolitik steht.


Gestern wurde der Euro-Referenzkurs von der Europäischen Zentralbank (EZB) mit 1,3357 US-Dollar erneut höher als am Vortag festgesetzt. Heute im frühen Handel wird der Euro gegenüber dem Dollar ohne große Kursänderung gehandelt.

 

 

Energie
Die Syrien-Krise verliert zumindest an den Ölmärkten an Brisanz. Im Takt der geopolitischen Entspannung rutschen die Kurse an den Ölmärkten allmählich ab.

Zum Handelsschluß wurde ein Barrel (1 Faß = 159 Liter) der US-amerikanischen Referenzsorte West Texas Intermediate (WTI) zur Auslieferung im Oktober wurde mit 106,59 Dollar erneut niedriger als am Vortag gehandelt. Nordsee-Rohöl der Sorte Brent zur November-Fälligkeit fiel zum Handelsschluß auf 110,07 Dollar. Heute im frühen Handel zeigt der Ölpreis inzwischen wieder leicht nach oben.

 

 

Agrarrohstoffe
Bereits am letzten Donnerstag hatte die hohe Getreide-Ernteschätzung des US-Landwirtschaftsministeriums den Investoren an den Agrarrohstoffbörsen die Laune verdorben. Jetzt läßt das Rekordfieber an den Aktienmärkten das Interesse an Investments in Weizen, Raps & Co weiter erlahmen.

Keine Rolle spielen derzeit die weiterhin rege Nachfrage der Importländer und die stetigen Schiffsverladungen. Auch der EU-Export läuft deutlich flotter als im Vorjahr: Bis zum 11.09.2013 wurden Exportlizenzen u.a. über 5,18 Mio.t Weizen und 2,8 Mio.t Gerste gezogen. Damit liegt das Exportvolumen mehr als doppelt so hoch wie im Vorjahr.
Der US-Export profitiert zunehmend von dem Preisrückgang am US-Markt und fällt daher umfangreicher aus, als vor kurzem noch erwartet wurde.

Gestern notierten die europäischen Börsen deutlich im Minus. Auch bei Rapssaat mußte der November-Termin weitere Kursverluste in Kauf nehmen und blieb im Kielwasser rückläufiger Sojapreise.

 
 
 


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