Kartoffeln: Schrumpfendes Angebot und gute Nachfrage


G. Krug-Lehmann Gerlinde.Krug-Lehmann@llh.hessen.de Stand: 08.04.2013


Ein immer knapper werdendes Angebot bewirkt erneut festere Preise am Speisekartoffelmarkt. Sehr gute Qualitäten werden rarer, einige Läger sind schon vollständig geräumt.

 

Holpriger Start in das Anbaujahr 2013
Der Start in die neue Kartoffelsaison ist holprig. Im Februar wurden bereits Frühkartoffeln gepflanzt. Bei den niedrigen Temperaturen der letzten Wochen dürften diese Pflanzungen keine große Entwicklung genommen haben. Eher ist - im Gegenteil - davon auszugehen, dass durch die Minusgrade die Flächen Schaden genommen haben, vor allem wenn eine schützende Schneedecke fehlte. Auch weiterhin wird die Auspflanzung von Kartoffeln durch Minustemperaturen gebremst. In jedem Fall ist davon auszugehen, dass die bisher eingetretenen Verzögerungen bei der Auspflanzung auch in einer späteren Ernte resultieren werden. Es zeichnet sich ab, dass Speisekartoffeln knapp werden könnten.

 

Marktlage
Das Ostergeschäft bewirkte eine nochmal belebtere Nachfrage durch die Verbraucher. Aktuell liegen die Erzeugerpreise in Deutschland für vorwiegend festkochende Speisekartoffeln zwischen 19 und 20 €/dt. Damit liegen die Kurse für Kartoffeln um rund 11 € über dem Preis des im selben Zeitraum erzielten Vorjahres, dies entspricht einer Kursanhebung von über 100 %.

Die Grafik zeigt, wie sich die Kurse seit 2011 entwickeln. In dieser Verkaufssaison liegen die Kurse deutlich über dem der Vorsaison.


Die winterliche Witterung führt zu Verzögerungen der Anbauaktivitäten. Einige Anbauer schätzen, dass sich die Pflanzzeit um vier Wochen nach hinten verschiebt. Die Qualität der Pflanzkartoffeln leidet unter Umständen in der doch langen Wartezeit, bis sie in die Erde kommen. Es bleibt abzuwarten, ob diese Zeitverzögerung in der Vegetationsphase aufgeholt werden kann.

Alterntige Ware ist somit besonders gefragt – vor allem wenn die Qualität stimmt. Während deutsche Speisekartoffeln aus Flächenlägern nahezu nicht mehr für den Packbedarf verwendbar sind, genügt Ware aus Kistenkühllager den Ansprüchen der Abpacker und des LEH. Aber diese Menge ist mittlerweile begrenzt. Die Preise für Kartoffeln aus Kühlhäusern bewegen sich somit auf einem sehr hohen Niveau, dieses entspricht Frühkartoffeln in „Normaljahren".

 

Frühkartoffeln
Vermehrt kommen Frühkartoffeln aus anderen Ländern in den Handel. Aus Zypern, Portugal und Spanien wurden geringere Mengen gemeldet. Die Anbauflächen erweitert und daher eine größere Menge an Kartoffeln hat Ägypten. Die Umstellung von alterntiger Ware auf Frühkartoffeln ist in diesem Jahr weniger eine Preisfrage. Während in den vergangenen Jahren Frühkartoffeln deutlich teurer waren sind in diesem Jahr die Zahlungsforderungen fast gleich. Für alle Herkünfte, Früh- und alterntige Ware werden feste Preise gefordert.

 

Prognose

  • Eine rege Nachfrage – nicht nur in Deutschland – sorgt derzeit für feste Kurse am Speisekartoffelmarkt. Dies gilt sowohl für alterntige als auch Frühkartoffeln aus dem Import.

  • Die Kartoffelläger werden zügig geräumt. Ein Angebotsüberhang wie in vergangenen Jahren entsteht in diesem Jahr nicht. 

  • Etliche Verbraucher schätzen den Geschmack der hiesigen Kartoffeln und bevorzugen daher deutsche Ware, trotzdem wächst mit der Steigerung der Importe von Frühware der Wettbewerb.

  • Auch wenn die Marktteilnehmer weiterhin mit einer stabilen Preisentwicklung für Speisekartoffeln rechnen sollten die Lager der alternitgen Ware weiter flott geräumt werden.

 
 
 

Vorhergehende Beiträge
08.02.2013 Kartoffeln: Feste Preise
09.07.2012 Frühkartoffelsaison
12.09.2011 Speisekartoffeln: Preise unter Druck
   
 
 
 
 

Seitenanfang