Kartoffeln: Feste Preise


G. Krug-Lehmann Gerlinde.Krug-Lehmann@llh.hessen.de Stand: 08.02.2012


Feste Preise zeigen sich am Speisekartoffelmarkt. Angebot und Nachfrage halten sich die Waage. Die angebotenen Qualitäten sind im allgemeinen gut. In dieser Verkaufssaison liegen die Kurse deutlich über denen des letzten Jahres.

 

Rückblick in das Anbaujahr 2012
In 2012 wurden in Deutschland rund 10,6 Millionen Tonnen Kartoffeln geerntet. Diese Erntemenge liegt um rund 10,5 Prozent unter dem Vorjahresniveau 2011 und rund 5 Prozent unter dem mehrjährigen Durchschnitt. Dies ist im Wesentlichen darauf zurück zuführen, dass die Anbauflächen In Deutschland auch 2012 deutlich reduziert wurden. Die Anbaufläche für Kartoffeln betrug 2012 ca. 238.000 ha, dies entspricht einem Rückgang von rund 8 % der Fläche gegenüber 2011.

Niedrige Bodentemperaturen nach der Pflanzzeit führten in einigen Gebieten Hessens zu einem verzögerten Auflaufen der Pflanzen. Die feuchte Witterung im weiteren Verlauf wirkte sich jedoch überwiegend günstig auf die Kartoffelbestände aus. Während 2011 durch die Trockenheit in der Pflanzzeit nur ein geringer Knollenansatz bildete, entwickelten sich 2012 mehr Ansätze. Insgesamt wurden daher deutlich weniger übergroße Knollen geerntet. Durch häufige Niederschläge verzögerte sich teilweise die Ernte, trotzdem konnten in Hessen gute, lagerfähige Knollen geerntet werden.

 

Marktlage
Feste Preise zeigen sich am Speisekartoffelmarkt. Angebot und Nachfrage halten sich die Waage. Die angebotenen Qualitäten sind im Allgemeinen gut. Die Erzeugerpreise für Speisekartoffeln liegen in der Vermarktungssaison 2012 bis jetzt zwischen 10 bis 17 €/dt. in Deutschland. Der Anteil der vermarktungsfähigen Ware fällt 2012 größer aus als im vergangenen Jahr, da weniger Übergrößen geerntet wurden. Tendenziell liegen die Preise für Verbraucher über den Preisen im Vergleichszeitraum des Vorjahres.

Die Grafik zeigt, wie sich die Kurse in den letzten drei Jahren entwickelten. Während 2010/11 aufgrund der geringeren Erntemenge hohe Preise erzielt wurden, fielen die Kurse im Jahr darauf. In dieser Verkaufssaison liegen die Kurse deutlich über dem des letzten Jahres.


In Deutschland werden mehr Kartoffeln produziert, als selbst benötigt wird. Für das Jahr 2011 meldete das Bundeslandwirtschaftsministerium den Selbstversorgungsgrad in Deutschland mit 138 Prozent. Deutschlands ist weltweit der sechstgrößte Kartoffelerzeuger. Zeitgleich ändern sich in Deutschland die Verzehrgewohnheiten – was die nächste Grafik deutlich zeigt.


Deutschlands Verbraucher nehmen mittlerweile beim Verzehr von Kartoffeln im EU-weiten Vergleich einen eher hinteren Platz ein. Der pro Kopf Verbrauch in Deutschland lag 2010/11 bei - im Durchschnitt - 57 kg Kartoffeln.

Während der Verbrauch bei der verarbeiteten Ware in etwa konstant blieb (31,7 kg / pro Kopf), verringerte sich der Verbrauch unverarbeiteter Ware gleich um 5,9 kg auf nur noch 25,3 kg /pro Person.

Ganz anders sieht es mit der Beliebtheit der Kartoffeln in Ländern wie Lettland, Polen oder auch Griechenland aus. In diesen Ländern lag der Pro-Kopf-Verbrauch bei über 100 Kilogramm.

Mit Spannung können die neuen Trends für Deutschland in 2012 erwartet werden – sowohl die Zahlen für die Erzeugung und den daraus resultierenden Selbstversorgungsgrad, als auch den neuen Pro Kopf–Verbrauch in Deutschland.

 

 

Prognose

  • Eine lebhafte Nachfrage sorgt derzeit für Stabilität am Speisekartoffelmarkt, das Angebot ist an die derzeitigen Absatzmöglichkeiten angepasst.

  • Der Export nach Ost- und Südeuropa entlastet den hiesigen Markt und sorgt für feste Preise.

  • Derzeit rechnen die Marktteilnehmer noch mit einer stabilen Preisentwicklung – auch Lagerzuschläge lassen sich teilweise realisieren.

 

 
 
 

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