Weizen: Feste Preise


G. Krug-Lehmann Gerlinde.Krug-Lehmann@llh.hessen.de Stand: 27.07.2012


Die Weizenkurse an den internationalen Märkten schnellten in die Höhe. Die beständig nach unten korrigierte Ernteprognose in den USA verursachte eine Preisrally an den Börsen.

 

Marktlage am Weltmarkt
Die Versorgungslage mit Brotweizen wird mittlerweile weltweit als knapp eingeschätzt. Wetterkapriolen ließen die optimistischen Ernteprognosen zusammen schmelzen. In den USA, Süd- und Osteuropa leiden die Bestände unter großer Trockenheit. Es wird von großen Flächen geschädigter Feldbestände bei Sommerweizen ausgegangen, die immer noch anhaltender Dürre in etlichen Teilen der Welt verschlechtern die Ernteaussichten täglich. An den Warenterminbörsen wurde auf die beunruhigenden Wettermeldungen reagiert, die Kurse schnellten vor allem in den USA, aber auch in Europa in die Höhe.

 

Marktlage in Deutschland
Der strenge Spätwinter mit Kahlfrösten und die geringe Menge an Niederschlägen im Frühjahr setzten den Landwirten auch hierzulande zu. Während in anderen Regionen der Welt eine anhaltende Trockenheit Probleme brachte, verzögerte sich in Deutschland die Ernte durch anhaltende heftige Niederschläge.

Je nach Standort werden bei der schon geernteten Wintergerste und der jetzigen Rapsernte unterschiedliche Erträge und Qualitäten genannt. Während auf schweren Böden die Ernte positiv bewertet wurde, waren auf anderen Standorten die Ergebnisse enttäuschend. Für Winterweizen werden bisher ähnlich unterschiedliche Erträge und Qualitäten erwarten. Bisher ist der Weizen noch nicht in allen Gebieten reif, insgesamt wird mit weniger Menge gerechnet.

Entscheidend werden auch hier die weiteren Wetterbedingungen für den Ausgang der Ernte sein. Die ergiebigen Niederschläge der vergangenen Wochen haben in den Weizenbeständen die Kornfüllung begünstigt und die zu erwartenden Erträge erhöht. Das hilft aber nur, wenn dann eine problemlose Ernte zeitnah möglich ist. Zu viel Niederschlag während der Ernte hat Folgen für die hiesigen Ernteergebnisse – vor allem in der Qualität.

Die hohen Unsicherheiten führen derzeit zu steigenden Kursen. Die Grafik zeigt, dass auch am Kassamarkt die Preise in den letzten Wochen deutlich anstiegen.

 

 

Prognose
Die Weltweite Ernteeinschätzung geht von deutlich geringeren Mengen als der schon kleineren Ernte des Vorjahres aus. Die Wetterkapriolen rund um den Globus erschweren eine präzise Voraussage. Da ändert es auch nichts, dass in den Baltischen Staaten, der USA und in der Ukraine die Anbauflächen für Weizen ausgedehnt wurden.

Weniger Erntemenge sorgt immer für hohe Preise. Dazu kommen die Währungskrisen, die die Handelsbedingungen erschweren. Bei den volatilen Getreidemärkten ist neben der guten Produktionstechnik und dem damit erzielten Ertrag der bestmöglichste Verkaufspreis wichtig. Den perfekten Zeitpunkt für einen guten Verkauf zu finden wird immer schwieriger.

Die in der Ernte zu erreichten Kurse sind im Verhältnis zum vergangen Jahr derzeit gut, aber auch eine Einlagerung der Ernte könnte sich bei den bisher bekannten Faktoren durchaus lohnen. Lagerung bedeutet aber auch, dass Erzeugern Kosten entstehen. Das Risiko für den Erzeuger erhöht sich bei einer Lagerung, da auch die Handelsaktivitäten an den Agrarmärkten durch Finanzinvestoren die Märkte anfällig für starke Preisschwankungen machen - sowohl nach oben als auch nach unten.

 
 
 
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