Körnermais: Allzeithoch am US-Markt


S. Linker sabine.linker@llh.hessen.de Stand: 20.07.2012


Die Dürre in den USA treibt die Maiskurse an den Börsen auf historische Höchststände. Untermauert durch die Preisexplosion an den US-Terminbörsen haben jetzt auch an den europäischen Märkten die Maispreise steil nach oben gedreht.

 

Marktlage
In vielen wichtigen Anbaugebieten der USA hat es seit acht Wochen nicht mehr richtig geregnet. Die Bonitierung der Mais-Feldbestände in den USA wird inzwischen von Woche zu Woche schlechter bonitiert und noch immer ist kein Ende der Trockenheit in Sicht.

Auch der sogenannte "Mais-Gürtel" mit den US-Bundesstaaten Illinois, Indiana, Iowa, Nebraska und Minnesota leidet unter der extremen Trockenheit. Inzwischen rechnet man mit größeren Ernteausfällen - auch bei Mais. Nach Einschätzung von US-Landwirtschaftsminister Tom Vilsack steht bereits heute fest, daß 38 % der Maisernte schlecht bis sehr schlecht ausfallen wird. Die aktuellen Wetterprognosen lassen keine kurzfristige Besserung des Anbauwetters erwarten, so daß zu befürchten ist, daß die Maiserträge sogar auf mehr als der Hälfe der US-Anbauflächen schlecht oder sogar sehr schlecht ausfallen könnten.

Die sich abzeichnenden Dürre-Einbußen treiben nicht nur in den USA, sondern bereits weltweit die Preise für Mais und andere Getreiddearten in die Höhe.

An der Warenterminbörse in Chicago, USA sind die Kurse auf ein neues Allzeithoch gesprungen und auch an der Warenterminbörse MATIF, Paris liegt der August-Termin inzwischen rund 26 % über dem Niveau vom Jahresanfang. Dies ist der höchste Stand seit September 2007.
Weiterhin bewegen sich die europäischen Börsen im Hausse-Sog der US-Börsen.

Auch bei Mais ist der Kassamarkt zwischenzeitlich in Bewegung geraten. Mit Preisgeboten von 220 bis 240 Euro/t netto ex-Ernte je nach Parität und Menge ist Körnermais inzwischen so teuer wie seit über einem Jahr nicht mehr.

 

Prognose
Der Hausse-Trend am Maismarkt folgt der der abnehmenden Bodenfeuchte in den US-Anbauregionen. Die Preise sind in den USA inzwischen derart in die Höhe geschossen, daß chinesische Importeure planen, Mais wieder in die USA zurückverkaufen, um vom hohen Preisanstieg zu profitieren.

Auch wenn für die USA für die nächsten drei bis vier Wochen überdurchschnittlich hohe Temperaturen und zu geringe Niederschläge prognostiziert werden, dürften nach meiner persönlichen Einschätzung die aktuell noch vorhandenen globalen Mais-Lagerbestände aus vorangegegenen Ernte in Höhe von knapp 15 % des globalen Jahresverbrauchs den weiteren Preisanstieg bremsen.

Ich erwarte daher, daß an den Börsen zunächst einmal "Kasse gemacht" wird. Letzteendlich wird der weitere Preistrend von möglichen weiteren Hiobs-Nachrichten aus den USA oder Osteuropa abhängen.

 
 
 
Vorhergehende Beiträge
16.01.2012 Körnermais: Die Hausse-Signale verpuffen
12.10.2011 Körnermais: Warten auf die neuen US-Zahlen
22.07.2010 Körnermais: Zunehmend hausseträchtiger
14.05.2010 Körnermais: "China-Faktor"
   
 
 
 
 

Seitenanfang