Daß die globale Weizenernte kleiner ausfallen wird als ursprünglich erwartet, hat keinen Neuigkeitswert mehr. Daß die Endbestände sogar auf ein Vier-Jahres-Tief fallen könnten, davon gehen inzwischen die Analysten des IGC aus.
Globale Defiziternte
Die Welt-Weizenernte fällt nicht nur klein, sondern erneut defizitär aus. In der gestern veröffentlichten Prognose hat der Internationale Getreiderat (IGC) seine Ernteerwartungen für die Saison 2012/13 deutlich nach unten korrigiert. Die Analysten des IGC erwarten jetzt mit 665 Mio.t eine um 6 Mio.t kleinere Ernte als noch einen Monat zuvor. Damit liegen die Produktionserwartungen 4 % unter dem Ernterekord von 2011/12.
Prognostiziert wird jetzt eine Produktionslücke von 17 Mio.t. Die weltweiten Lagerendbestände sollen im Zuge dessen auf ein Vier-Jahrestief von 182 Mio.t fallen. Die Lagerbestände der Hauptexporteure dürften um über 18 % auf nur noch 58 Mio.t abschmelzen.
Die defizitäre Versorgungssituation am Weizenmarkt wird vor allem auf die Witterungsprobleme in den USA, Rußland und der Schwarzmeer-Region zurückgeführt.
Verschärft hat sich die Lage am Weizenmarkt zudem durch die Hitzewelle in den US-Maisanbaugebieten. Bisher hatte man erwartet, daß die Ausweitung der Mais-Anbaufläche in den USA zumindest zu einer komfortableren Versorgung am internationalen Futtergetreidemarkt führen würde.
Mit einer erwarteten globalen Erzeugung von 917 Mio.t Mais und einem Verbrauch in Höhe von 910 Mio.t geht der IGC auch nach wie vor von einer gut bedarfsdeckenden Produktion aus. Angesichts der defizitären Weizenernte ist jedoch eine verstärkte Nachfrage nach Körnermais zu erwarten. Sollte es auch beim Mais zu größeren Ernteeinbußen kommen, könnte es auch am Maismarkt schnell eng werden.
