Soja: Höhere US-Anbauerwartungen beenden Preis-Rallye

S. Linker sabine.linker@llh.hessen.de Stand: 07.05.2012


Mit einer wahren Preisexplosion haben die Sojapreise in den letzten Wochen auf die rückläufigen Ernteprognosen für Südamerika reagiert. Doch die Rallye könnte jetzt erst einmal vorbei sein, denn die Aussichten auf ein größere US-Ernte wachsen.

 

Marktlage
Noch Anfang Dezember 2012 sah alles so aus, als würde die weltweite Sojaernte knapp den Bedarf decken können. Doch bereits im Laufes des Dezembers zeichnete sich ab, daß die Trockenheit in Südamerika auch einen großen Teil der Produktionserwartungen verdorren ließ.

Aufatmen konnten die Landwirte im letzten Jahr nur für kurze Zeit, denn die Talfahrt der Preise für Sojabohnen, Sojaschrot und Sojaöl fand Anfang Dezember 2011 ein jähes Ende. Seitdem haben die Preise im Sojakomplex wieder scharf nach oben gedreht. An unserem heimischen Markt haben die Sojaschrotpreise seitdem um 25 % angezogen.

In der letzten Woche sind die Kurse an der Warenterminbörse CBOT, Chicago auf den höchsten Stand seit Juli 2008 geklettert. An unserem heimischen Markt haben die Preise für prompte Ware ein neues Allzeithoch erreicht.


Nachdem die Ernteerwartungen infolge der Trockenheit in Argentinien, Brasilien und Paraguay immer wieder nach unten korrigiert wurden, schnellen die Kurse seit Jahresbeginn steil in die Höhe. Die Getreidebörse in Buenos Aires hat Ende letzter Woche die Ernteprognose für argentinische Sojabohnen erneut nach unten korrigiert. Die Sojabohnenproduktion wurde um 2 Mio.t gegenüber Vorwoche niedriger geschätzt auf jetzt nur noch 41 Mio.t. Danach würde Argentiniens Sojaernte 2011/12 das Vorjahresergebnis um 16 % verfehlen. Andere Analysten prognostizieren sogar nur noch eine Ernte in Höhe von 37 bis 39 MIo.t.

Infolge der großen internationalen Nachfrage bleibt das verfügbare Angebot knapp bleibt. Promptes Sojaschrot 44/7 (mind. 42 % Rohprotein, ca. 2 % Fett, max. 7 % Rohfaser) muß mit 400 - 415 Euro/t netto ab Lager teuer bezahlt werden.

 

Prognose
An den Warenterminbörsen haben sich die Spekulationen auf eine Fortsetzung der Preis-Rallye zwischenzeitlich abgekühlt, nachdem sich abzeichnet, daß der Soja-Anbau in den USA größer ausfallen dürfte, als bisher erwartet. Das US-amerikanische Analystenhaus Informa Economics hat für die USA eine Sojabohnenanbaufläche von 30,7 Mio.t und damit eine Produktionsausweitung um 2 % prognostiziert.

Angesichts der sehr guten Entwicklung der US-Feldbestände ist derzeit eine frühe Ernte in den USA zu erwarten. Bereits in den letzten Wochen zeichnete sich ab, daß viele US-Farmer auf eine frühe Weizenernte und damit auf den Nachbau von Sojabohnen spekulieren. Der niedrigeren Ernte in Südamerika stehen damit höhere Anbauerwartungen für die USA bzw. Nordamerika gegenüber. Zudem veranlassen die hohen Preise die Landwirte in Südamerika bereits zu diesem frühen Zeitpunkt, ihre Anbaupläne für 2012/13 deutlich auszuweiten.

Nach meiner persönlichen Einschätzung ist das Ende der Preis-Rallye an der preisbestimmenden Leitbörse in den USA in Sicht oder bereits erreicht. Doch trotz des Schwächetrends an den Börsen dürfte Soja vorerst sehr teuer bleiben. Denn bis zur Ernte auf der Nordhalbkugel bleibt das Sojaangebot knapp und auch die Importware für den Herbst muß derzeit teuer eingekauft werden.

Die Marktbeteiligten warten derzeit mit Spannung auf die nächste Anbau-Ernte-Prognose des US-Landwirtschaftsministeriums am 10. Mai 2012.

 
 
 


Vorhergehende Beiträge

07.10.2011 Soja: Preisrutsch trotz defizitärer Ernte
24.03.2011 Soja: JoJo-Preise infolge höherer US-Anbauaussichten
18.02.2010 Soja: Nahrungsmittel-Inflation sorgt für Kursanstieg
13.01.2010 Soja: Kursrutsch nach Rekordernte-Prognose
25.11.2009 Soja: Chinesischer Importbedarf läßt Kurse steigen
04.11.2009 Soja: Ernteeinbußen in den USA befürchtet
   
 
 
 
 

Seitenanfang