Schweine: Preis-Schwenk am Schweinemarkt

S. Linker sabine.linker@llh.hessen.de Stand: 24.01.2012


Ende letzten Jahres ging es am Schlachtschweinemarkt mit Karacho bergab. Jetzt hat der Preistrend wieder kräftig nach oben gedreht. Auch in anderen EU-Ländern steigen die Schweinepreise.

 

Marktlage
Ende letzten Jahres kamen die auszahlungspreise am Schlachtschweinemarkt ins Rutschen. Innerhalb von nur drei Wochen sackten die Schweinepreise um etwa 17 Cent je kg Schlachtgewicht (SG) ab. Die Schlachtindustrie begründete die Preiskappung unisono mit der schwächeren Fleischnachfrage nach den Feiertagen im In- und Ausland. Unbestritten blieb, daß die Fleischgeschäfte nicht mehr so flott liefen.

Doch die Schlachtunternehmen nutzen die Preisdelle, um die Schlachthaken mit preisgünstigen Schweinen auszulasten. Die nächste Grillsaison anpeilend, wurden die Gefrierkapazitäten mit Bäuchen, Nacken und andere Grillartikel gefüllt.

Fiel das das Schweineangebot am Jahresanfang noch zu umfangreich aus, so hat sich inzwischen am Markt eine zunehmend knappe Versorgungslage entwickelt. Schlachtreife Schweine sind inzwischen wieder gesucht. Von Absatzproblemen ist am Schlachtschweinemarkt nichts mehr zu spüren.

Nicht nur die "Vereinigung der Erzeugergemeinschaften für Vieh und Fleisch" hob den abgeleiteten FOM-Basispreis am vergangenen Freitag um 9 Cent auf 1,55 Euro/kg SG ohne MwSt. an. Die Preisanhebung hatte auch Wirkung die Schweinepreise in anderen EU-Ländern. In Frankreich wurden die Auszahlungspreise um rund 2 Cent nach oben korrigiert, in Belgien und den Niederlanden stieg der Preis um 7 Cent. In Dänemark blieb der Schweinepreis allerdings noch auf Vorwochenniveau.

 

Prognose
Die flotte Nachfrage der Schlachtunternehmen sorgt derzeit dafür, daß das Angebot an schlachtreifen Schweinen zunehmend knapp ausfällt. Auch wenn die Fleischgeschäfte derzeit nicht so flott wie im November und Dezember laufen, haben die Schlachtunternehmen einen hohen Bedarf. Die Kühl- und Gefrierhäuser werden nach den umsatzstarken Wochen jetzt wieder aufgefüllt.

Die aktuelle Preisdelle dürfte vorerst noch für eine rege Nachfrage seitens der Schlachtindustrie sorgen. Einerseits bevorraten sich die Schlachtunternehmen jetzt preisgünstiger für die kommende Grillsaison. Zudem dürfte in Kürze auch das Exportgeschäft wieder verstärkt Fahrt aufnehmen.

In den kommenden Tagen erwarte ich persönlich, daß die Auszahlungspreise am Schlachtschweinemarkt angesichts der knapperen Versorgungslage erneut nach oben korrigiert werden müssen, um die Schlachtkapazitäten auszulasten.

 
 
 
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