Börse: Freundliche Stimmung

S. Linker sabine.linker@llh.hessen.de Stand: 17.01.2012


Obwohl die Rating-Agentur S&P erneut den Daumen über der Euro-Zone gesenkt hat, bleibt die Stimmung an den Agrarrohstoffbörsen freundlich. Der schwache Euro kurbelt auch die europäischen Exporte an und sorgt damit bisher für feste Kurse - auch am Kassamarkt.

 

Devisen & Konjunktur
Der Wettlauf um den Status als Weltleitwährung gewinnt erneut an Schärfe.. Der Euro, die zweitwichtigste Währung der Welt, gerät immer stärker unter Beschuß. Erst am Freitag hatte die US-Ratingagentur Standard & Poor`s (S&P) auf einen Schlag gleich neun Länder - darunter auch Frankreich, Österreich, Italien und Spanien - herabgestuft. Jetzt hat S&P auch dem Euro-Rettungsfonds EFSF die Bestnote entzogen.

An den Märkten zeigten sich von der S&P-Bewertung weitgehend unbeeindruckt, zumal sich immer stärker die Überzeugung durchsetzt, daß die Euro-Zone abgestraft wird, während die USA geschont werden. Immerhin gelten auch die USA als größter Schuldner der Welt mit einer Staatsverschuldung von 15,2 Billionen Dollar, einem Haushaltsdefizit von 10,8 %, einer Arbeitslosigkeit von zuletzt 8,5 % und einem Wirtschaftswachstum von 1,8 % im Jahr 2011 können auch die USA nicht glänzen.

Dennoch geriet der Euro angesichts der vielen schlechten Meldungen erneut unter Druck.
Der Euro-Referenzkurs wurde gestern von der Europäischen Zentralbank (EZB) mit 1,2669 US-Dollar niedriger als am Vortag festgesetzt. Heute im frühen Handel kann der Euro seine Vortagsverluste teilweise wieder wett machen.

 

Energie
Gestern klang am Ölmarkt der Schock, den die S&P-Herabstufung ausgelöst hatte, allmählich ab. Die Rohölpreise sogen im Laufe des Tages wieder stärker an. Die anhaltenden Spannungen zwischen dem Iran und den westlichen Industrieländern bestimmen weiterhin den Markt.

Ein Barrel (1 Faß = 159 Liter) der US-amerikanischen Referenzsorte West Texas Intermediate (WTI) zur Auslieferung im Februar wurde mit 99,65 Dollar höher als am Vortag notiert. Nordsee-Rohöl der Sorte Brent zur Februar-Fälligkeit zog auf 111,20 Dollar an. Heute im frühen Handel korrigierten die Ölpreise weiter nach oben.

 

Agrarrohstoffe
Die freundliche Stimmung setzte sich gestern an den europäischen Agrarrohstoff-Börsen fort. Wegen eines Feiertages blieben die US-Börsen geschlossen. An den europäischen Börsen blieben der Handel sehr ruhig.

Der im Vergleich zum Dollar schwache Euro-Kurs kurbelt auch die europäischen Exporte an. Auch mehrere nordafrikanische Staaten, darunter Ägypten und Algerien, orderten in der letzten Zeit EU-Weizen. Die flotte Nachfrage der Importländer sorgt nicht nur für feste Kurse an den Börsen, sondern auch am Kassamarkt.

An den europäischen Agrarrohstoff-Börsen tendierten die Fälligkeitstermine sowohl bei den Getreide- wie auch bei den Raps-Futures seitwärts oder konnten leicht zulegen. In Paris stand der Front-Termin bei Weizen mit +1,25 Euro/t und bei Braugerste mit +0,50 Euro/t im Plus, während Mais unverändert notierte und Rapssaat Verluste von -0,50 Euro/t in Kauf nehmen mußte.

 

Ausblick
Nach den Regenfällen in Südamerika kühlen sich die Wettermärkte ab. Die Hoffnung, daß die weltweite Konjunktur 2012 doch besser als erwartet ausfallen könnte, stützt weiter die Kurse an den Agrarrohstoff-Börsen.

Die fundamentalen Daten bieten nach wie vor kein bedeutsames Fundament für eine Hausse und die Ernteprognosen für 2012/13 fallen zunehmend optimistisch aus. Aktuell werden die Witterungsrisiken als weniger akut eingeschätzt, so daß die Preisphantasien allmählich verblassen.

 
 
 


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