Körnermais: Die Hausse-Signale verpuffen

S. Linker sabine.linker@llh.hessen.de Stand: 16.01.2012


Die neue US-Ernteschätzung und die Aussicht auf mehr Regen in Südamerika sind eine Enttäuschung für die Haussiers am Maismarkt. Ende letzter Woche drehten die Kurse erneut ins Minus. Wie wird es weitergehen?

 

Marktlage
Anfang Dezember drehte der Preistrend am Maismarkt wieder nach oben. Anhaltende Trockenheit in Südamerika, die Vorgabe steigender Kurse an den Weizenbörsen und die lebhafte internationale Nachfrage waren in den letzten Wochen die Marktfaktoren, die den Preisauftrieb untermauerten.

Doch seit letztem Freitag zeigt der Preistrend erneut nach unten. Zunächst brachte die neue Prognose des US-amerikanischen Landwirtschaftsministeriums zur globalen Mais-Versorgungsbilanz die Mais-Kurse an den US-Börsen ins Minus. Für Preisdruck sorgen:
• weitere Regen-Prognosen für Argentinien,
• die im Vergleich zum Vormonat um 1,3 Mio.t höheren Exporterwartungen für die USA,
• der Anstieg der erwarteten Maisexporte der Ukraine auf 12 Mio.t bzw. um 140 % zum Vorjahr,
• die erneute Anhebung der globalen Weizen-Lagerbestände und daher
• der wachsende Wettbewerbsdruck des Futterweizens.


Eng gekoppelt an den globalen Weizenmarkt kamen in den letzten Wochen auch die Preise am Kassamarkt in Bewegung. Seit Mitte Dezember zogen die Preise für prompte Ware um rund 7 % an. Mit 175 bis 195 Euro/t netto franko Landhandelslager wird Mais derzeit so preisgünstig gehandelt wie zuletzt Mitte Oktober 2012.

An der Leitbörse in Chicago erreichten die Notierungen den höchsten Stand seit sechs Wochen, gaben seit Mitte letzter Woche jedoch wieder leicht nach.
An der Warenterminbörse in Paris zeigte der Kurstrend bisher nach oben. Mais schaffte seit Mitte Dezember einen Kursanstieg um über 9 % auf 201,25 Euro/t. Auch der Termin August 2012 zog auf 184,50 Euro/t an.

 

Prognose
Die neuen statistischen Zahlen des US-Landwirtschaftsministeriums bestätigen, daß die globale Ernte an Körnermais und Futtergetreide - anders als bisher erwartet - den Bedarf decken dürfte. Angesichts der zusätzlich verfügbaren globalen Lagerbestände bieten die aktuellen Fundamentaldaten wenig Raum für Preisphantasien.

Nicht nur die starke Konkurrenz des Futterweizens im Futtertrog läßt erneut Preisdruck aufkommen. Wie erwartet flacht jetzt auch die Preis-Rallye deutlich ab. Nach meiner persönlichen Einschätzung dürften die Börsen in den kommenden Tagen in der Verlustzone bleiben und damit auch den Kassamarkt unter Druck bringen, da die Verarbeiter ihren bestehenden Anschlußbedarf in der Hoffnung auf fallende Kurse zunächst zurückstellen dürften.

Letztendlich werden die weiteren Preisaussichten einerseits davon abhängen, wie sich die Witterung und damit die Ernteaussichten in Argentinien entwickeln und andererseits, mit welchen Maisaussaatflächen zur Ernte 2012 in der Ukraine zu rechnen sein wird.

Nach meiner persönlichen Einschätzung dürften die Maispreise in den kommenden Monaten zwar insgesamt auf vergleichsweise hohem Niveau bleiben, jedoch latent unter Preisdruck stehen.

 
 
 
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