Börse: Export-Nachfrage stützt den Preis

S. Linker sabine.linker@llh.hessen.de Stand: 21.09.2011


Am Finanzmarkt klingen die Schockwellen der letzten Tage ab und auch an den Agrarrohstoff-Börsen setzte gestern ein leichter Erholungstrend ein. Kursstützend wirkt auch die flotte internationale Export-Nachfrage.

 

Devisen & Konjunktur
Die Herabstufung Italiens durch die Ratingagentur Standard & Poor's (S&P) ließ den Euro nur kurzzeitig abrutschen. Doch relativ schnell war der - letztendlich erwartete - Schock an den Börsen verdaut und man ging zur Tagesordnung über. Im Tagesverlauf konnte der Euro sogar ein Plus erzielen.

Der Euro-Referenzkurs wurde von der Europäischen Zentralbank (EZB) gestern mit 1,3710 US-Dollar höher als am Vortag festgesetzt. Heute im frühen Handel pendelt der Euro um die Marke von 1,37 US-Dollar.

Heute richtet sich die Aufmerksamkeit auf die zweitägige Sitzung des Offenmarktausschusses der US-Notenbank (Fed), die am Dienstag begonnen hat. Erwartet wird eine Entscheidung, ob die US-Notenbank weitere Maßnahmen zur Stützung der Konjunktur und des Anleihemarktes ergreifen wird. Am heutigen Mittwoch werden gegen Abend europäischer Zeit die Entscheide bekanntgegeben.

 

Energie
Nach dem Kurseinbruch am Vortag ging es an den Ölmärkten wieder aufwärts. Ein Barrel (1 Faß = 159 Liter) der US-amerikanischen Referenzsorte West Texas Intermediate (WTI) zur Auslieferung im Oktober wurde mit 86,89 Dollar höher als am Vortag notiert. Nordsee-Rohöl der Sorte Brent zur November-Fälligkeit wurde mit 110,54 Dollar ebenfalls mit Gewinnen zum Vortag festgesetzt. Heute im frühen Handel hat sich Öl leicht verbilligt.

 

Agrarrohstoffe
Die Agrarrohstoffe schlossen sich den Erholungstendenzen an den Aktien und Devisenmärkten an. Dennoch fehlen die neuen "schlechten" Nachrichten, die für erkennbare Hausse-Impulse sorgen könnten. Die Kurse Getreide und Ölsaaten liegen auf einem - im langjährigen Vergleich - hohen Niveau, so daß deutliche Kursanstiege auch auf deutliche Marktsignale angewiesen sind.

Diesseits und jenseits des Atlantiks konnten sich die Kurse an den Börsen. insgesamt leicht erholen.

 

 

Ausblick
Zunehmend richtet sich das Interesse der Marktteilnehmer auf das internationale Exportgeschäft, die Ernteaussichten auf der Südhalbkugel und die Aussaat zur nächsten Ernte auf der Nordhalbkugel.

Export: Das flott laufende internationale Exportgeschäft hat derzeit Signalwirkung für den Preistrend. Zwar hat sich die Nahrungsmittel-Inflation in den letzten Wochen leicht abgebremst, doch nach wie vor liegen die Nahrungsmittelpreise in den Schwellen- und Entwicklungsländern auf Rekordniveau. Durch zusätzliche Importe versucht man, weitere Preissteigerungen zu vermeiden. Zudem sind derzeit viele Länder der Krisenregionen des Nahen Ostens kontinuierlich als Käufer am internationalen Markt aktiv. Mehrere Länder wollen zudem größere Lagerbestände aufbauen, um für Krisenzeiten gerüstet zu sein.

Südhalbkugel: Auf der Südhalbkugel entwickeln sich die Ernteaussichten positiv. Die höheren Produktionsaussichten werden jedoch durch den weltweit steigenden Verbrauch an Getreide und Ölsaaten aufgezehrt, so daß die Lagerbestände dennoch schrumpfen.

Nordhalbkugel: Während die Ernte der späten Kulturen auf der Nordhalbkugel noch in vollem Gange ist, rückt bereits die Aussaat zu Ernte 2012 in den Fokus. In einigen Regionen der USA und der EU war es bisher zu trocken oder aber zu naß für die Aussaat. Im Norden und teilweise im Osten Deutschlands haben völlig durchnäßte Böden die Rapsaussaat teilweise verhindert. Regional soll die Anbaufläche um bis zu 50 % eingeschränkt werden sein. Damit kommt der Witterung im Winter und dem kommenden Frühjahr erneut eine entscheiden Rolle bei der Preisentwicklung zu.

An den Agrarrohstoffbörsen erwarte ich persönlich für den heutigen Handelstag, daß Agrarrohstoffe ihren Erholungstrend fortsetzen. Der Euro dürfte sich - im Vorfeld der FED-Entscheidung - knapp behaupten. Am Ölmarkt erwarte ich persönlich einen weitgehend seitwärts gerichteten Marktverlauf.

 
 
 


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