Gold und auch Agrarrohstoffe profitieren derzeit von dem Alarmzustand, in dem sich die Börsen befinden. Ernteprobleme in Nordeuropa und Spekulation auf zu wenig Regen in den USA sorgen für Preisauftrieb.
Devisen & Konjunktur
Die alten Themen bestimmten auch den Start in die neue Woche: Schuldenkrise, Konjunkturflaute, Rezessionsängste und Zweifel an der Liquiditätsausstattung der Banken.
Da die wirtschaftlichen Daten aus den USA schlechter aussehen als die aus dem Euroraum, zeigte sich der Euro weiter stabil.
Der Euro-Referenzkurs wurde von der Europäischen Zentralbank (EZB) gestern mit 1,4413 US-Dollar marginal höher als am Vortag festgesetzt. Heute im frühen Handel wird der Euro knapp unter der Marke von 1,44 US-Dollar gehandelt.
Energie
Meldungen über das bevorstehende Ende der Gaddafi-Ära in Libyen ließen gestern zunächst die Rohölkurse fallen. Doch bevor die Kunden an der Zapfsäule von den niedrigeren Preisen profitieren konnten, ging es am Ölmarkt wieder nach oben.
Bis zum Handelsschluß stiegen die Ölpreise weiter an. Ein Barrel (1 Faß = 159 Liter) der US-amerikanischen Referenzsorte West Texas Intermediate (WTI) zur Auslieferung im September wurde mit 84,12 Dollar höher als am Vortag notiert. Nordsee-Rohöl der Sorte Brent zur Oktober-Fälligkeit wurde mit 108,36 Dollar unwesentlich niedriger festgesetzt. Heute im frühen Handel ziehen die Kurse weiter leicht an.
Agrarrohstoffe
An den Agrarrohstoffbörsen fiel der Handel wieder lebhafter aus und Getreide und Ölsaaten schlossen mit Gewinnen. Auch in den USA verstärkt inzwischen das miserable Erntewetter in Nordeuropa den Preisauftrieb. Und auch in den USA wird befürchtet, daß die Regenfälle im "Mittleren Westen" nicht ausreichen werden, um trockenheitsbedingte Ernteeinbußen bei Mais und Soja zu verhindern.
An den Agrarrohstoff-Börsen zogen die Kurse leicht nach oben. Der Front-Termin bei Paris-Weizen an der Warenterminbörse MATIF zog +1,50 Euro/t zum Vortag an. Paris-Mais konnte sich um +1,00 Euro/t marginal verbessern. Die späteren Termine schlossen bis zu +1,25 Euro/t im Plus.
Paris-Raps notierte am Handelsschluß für den Front-Termin mit +0,75 Euro/t im Plus und auch die späteren Termine erzeilten Gewinne.
Bei Paris-Braugerste wurde die Schlußnotierung für die November-Fälligkeit im Vergleich zum Vortag +2,00 Euro/t höher festgesetzt, während die späteren Termine mit deutlicheren Gewinnen schlossen.
Der Aufwärtstrend an den US-Getreide-Märkten wurde durch die erwartete Abwärtskorrektur der US-Weizenernte verstärkt. Auch an den US-Soja-Märkten schlossen Bohnen, Schrot und Öl im Plus.
Ausblick
Die Börsen reagieren auf jede neue Nachricht mit teilweise krassen Kursausschlägen nach oben wie auch nach unten. Die Investoren suchen nach Sicherheit und so hat Gold inzwischen die 1.900 US-Dollar-Marke geknackt. Nach den Markturbulenzen der letzten Tage richten sich jetzt die Hoffnungen auf das Treffen der wichtigsten Notenbanker der Welt in den USA (siehe Beitrag "Börse am Vortag: "Sichere Werte" mit Kursgewinnen").
Auch Agrarrohstoffe profitieren derzeit von dem Alarmzustand, in dem sich die Börsen befinden. Die Preise im internationalen Handel dürften angesichts der defizitären Ernte und der steigenden Nachfrage weiterhin auf hohem Niveau bleiben werden.
Die enge globale Versorgungsbilanz und das nach wie vor flott laufenden Exportgeschäft sorgen auch heute im frühen Handel für einen positiven Marktausblick (siehe auch Beitrag: "Weizen: Exportchancen bieten Preischancen" vom 19.08.2011). Das weiterhin wechselhafte Erntewetter sorgt daher am hiesigen Kassamarkt für stabile Preise und leichten Preisauftrieb.
Für den heutigen Handelstag erwarte ich persönlich, daß Weizen, Raps & Co weitere moderate Kursgewinne realisieren können.
