Börse am Vortag: "Sichere Werte" mit Kursgewinnen

S. Linker sabine.linker@llh.hessen.de Stand: 22.08.2011


An den Aktienmärkten bestimmten rote Zahlen am Freitag den Handel. Doch wie erwartet gelang es den Agrarrohstoffen, sich aus dem Abwärtsstrudel zu befreien. Agrarrohstoffe gelten derzeit als "sichere Werte".

 

Devisen & Konjunktur
Trübe Stimmung bestimmte auch letzten Handelstag der Vorwoche. Für die Investoren bestimmten die negativen Nachrichten das Geschäft: Schuldenkrise, Konjunkturflaute, Rezessionsängste und Zweifel an der Liquiditätsausstattung der Banken ließen keine Hoffnung auf eine schnelle Trendwende keimen.

Obwohl die Börsenkurse anstürzten, zeigte sich der Euro von seiner stabilen Seite.
Der Euro-Referenzkurs wurde von der Europäischen Zentralbank (EZB) am Freitag mit 1,4385 US-Dollar marginal höher als am Vortag festgesetzt. Heute im frühen Handel gibt der Euro weiter leicht nach.

 

Energie
Nachdem Rezessionsängste bereits im Laufe der letzten Woche die Rohölkurse unter Druck brachten, haben jetzt Meldungen über das bevorstehende Ende des Gaddafi-Regimes zu Kursverlusten geführt.

Zum Handelsschluß am Freitag wurde ein Barrel (1 Faß = 159 Liter) der US-amerikanischen Referenzsorte West Texas Intermediate (WTI) zur Auslieferung im September mit 82,26 Dollar erneut etwas niedriger als am Vortag notiert. Nordsee-Rohöl der Sorte Brent wurde mit 108,62 Dollar ebenfalls niedriger festgesetzt. Heute im frühen Handel setzten sich die Kursverluste fort.

 

Agrarrohstoffe
Nachdem an den Aktienmärkten die Kurse Tag für Tag weiter purzelten, sind die Investoren derzeit auf der Suche nach Anlagealternativen. Agrarrohstoffe präsentieren sich angesichts von Ernteproblemen und unklarer Witterungsaussichten rund um den Globus angesichts der deprimierenden Aussichten an den Börsen als vergleichsweise attraktive Alternative.

An den Börsen drehten die Kurse bei Weizen, Raps & Co wie erwartet wieder leicht nach oben. Der Front-Termin bei Paris-Weizen an der Warenterminbörse MATIF zog +4,25 Euro/t zum Vortag an. Auch an den US-Börsen ging es bei den Kursen aufwärts.
Paris-Mais konnte sich um +2,25 Euro/t verbessern. Die späteren Termine schlossen bis zu +2,25 Euro/t im Plus.
Bei Paris-Braugerste wurde die Schlußnotierung für die November-Fälligkeit im Vergleich zum Vortag -0,50 Euro/t niedriger festgesetzt, während die späteren Termine unverändert bzw. mit Gewinnen schlossen.

Der Aufwärtstrend an den US-Getreide-Märkten wurde durch die erwartete Abwärtskorrektur der US-Weizenernte verstärkt. Auch an den US-Soja-Märkten schlossen Bohnen, Schrot und Öl im Plus.

 

Ausblick
An den Börsen setzten sich heute im frühen Handel die Verluste fort. Angesichts der trostlosen Aussichten für den heutigen Handelstag richten sich die Hoffnungen der Investoren auf das Treffen internationaler Notenbanker, das am Donnerstag im US-amerikanischen Jackson Hole beginnt. Viele Marktakteure spekulieren darauf, daß US-Notenbankchef Ben Bernanke Schritte zur Ankurbelung der schwachen Konjunktur und eine weitere geldpolitische Lockerungen der US-Notenbank ankündigen wird. In den letzten Jahren führten derartige geldpolitische Maßnahmen zu in der Folge zu deutlichen Kursauftrieben an den Börsen, zugleich verlor aber der Dollar kräftig an Wert.

Nicht nur Gold, sondern auch Agrarrohstoffe profitieren derzeit von dem Alarmzustand, in dem sich die Börsen befinden. Die Preise im internationalen Handel dürften angesichts der defizitären Ernte und der steigenden Nachfrage weiterhin auf hohem Niveau bleiben werden.

Die enge globale Versorgungsbilanz und das nach wie vor flott laufenden Exportgeschäft sorgen auch heute im frühen Handel für einen positiven Marktausblick (siehe auch Beitrag: "Weizen: Exportchancen bieten Preischancen" vom 19.08.2011). Das weiterhin wechselhafte Erntewetter sorgt daher am hiesigen Kassamarkt für stabile Preise und leichten Preisauftrieb.

Für den heutigen Handelstag erwarte ich persönlich, daß die Stimmung an den Agrarrohstoff-Börsen positiv bleiben dürfte. Ich gehe davon aus, daß - nach den Vorwochenverlusten - Weizen, Raps & Co weitere moderate Kursgewinne realisieren können.

 
 
 


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