Schweine: "Rote Zahlen" bei Schweinehaltern

G. Krug-Lehmann Gerlinde.Krug-Lehmann@llh.hessen.de Stand: 19.08.2011

Ein großes Angebot an Schlachtschweinen lässt sich derzeit nur mit niedrigen Kursen vermarkten. Die hohe Produktion bei Schlachtschweinen bremst die Preise aus.

 

Marktlage
Der V-Preis erlebt beständige Turbulenzen. Zuletzt setze sich die Schlachtbetriebe mit Preisreduzierungen von 2 Cent pro kg durch. Der Schlachtschweinemarkt zeigt sich derzeit lustlos, das unbeständige Wetter sorgte nicht für den gewünschten Absatz an Grillware.

Betrachtet man die Preisentwicklung der letzten Jahre wird deutlich, dass 2008 Preise bis zu 1,80 Euro/kg/SG erzielt wurden. Seitdem dümpeln die Kurse weit unter der 1,60 Euro/kg/SG. Zuwenig um mit dem Betriebszweig „Schweine“ Gewinne zu erzielen. Durch die niedrigen Verkaufserlöse und stetig steigende Produktionskosten schreiben Schweinemäster und auch Ferkelerzeuger „rote Zahlen“. Die derzeitigen Erlöse decken nicht die Kosten der Produktion.

Die für die Erzeuger schlechten Preise lassen sich durch mehrere Faktoren erklären:

  • Ein immer noch viel zu großes Aufgebot an Schlachtschweinen muss an den Märkten untergebracht werden. In Deutschland ist zwar Schweinefleisch immer noch mit Abstand die beliebteste Fleischart bei den Bundesbürgern, der Verbrauch von ca. 55 kg/pro Kopf in den letzen Jahren lässt sich aber kaum noch steigern, zumal andere Fleischarten – wie zum Beispiel Geflügel –in der Beliebtheitsskala aufholen.
  • Skandale – wie die Dioxin-Funde in Futtermitteln - im Januar trafen vor allem auch die Schweinebranche. Viele Verbraucher folgten dem Rat der Verbraucherschützer und schränkten ihren Verbrauch von Fleisch deutlich ein. Die Folge war ein Kurssturz an den Märkten. Auch der Export von Fleisch aus Deutschland wurde empfindlich gestört. Erst im Februar ging es preislich wieder leicht nach oben.
  • In April und Mai sorgte gutes Wetter dafür, dass viele Bundesbürger die Grillsaison eröffneten – sodass wieder reichlich Schweinefleisch als Grillware über die Ladentheke vermarktet wurde. Der eigentliche Sommer enttäuschte mit unbeständiger Witterung. Schlechtes Wetter sorgte für impulslosen Absatz. Die Hoffnung auf bessere Auszahlungspreise für die Erzeuger wurde nicht erfüllt.

Innerhalb von Europa liegt Deutschland mit seinen Preisen über den Kursen von Niederlande und Dänemark. Hier entsteht Preisdruck durch günstige Importe aber auch bei Exporten außerhalb der EU.

Da in Deutschland die Schweineproduktion über dem eigenen Bedarf liegt, muss auf Export gesetzt werden. Wichtigster Markt für EU Schweinefleisch ist immer noch Russland. Aktuell steigen die Exporte nach Südkorea, da dort die Maul- und Klauenseuche gasiert, und für eine Verknappung des Fleischangebotes sorgt. Aber auch China nimmt Ware aus dem europäischen Markt. Der Export ist aber stark von äußeren Bedingungen abhängig. So sank der Absatz zum Beispiel nach Weißrussland, nachdem der weißrussische Rubel abgewertet wurde. Für die Bevölkerung wurde dadurch das Fleisch zu teuer.

 

Prognose
Das Schlachtschweinmarktangebot in Deutschland und auch in der EU bleibt reichlich. Etliche Betriebe werden bei weiterhin schlechten Auszahlungspreisen die Produktion aufgeben. Manche Betriebe werden dazu auch gezwungen sein, da sie die lange Durststrecke nicht mehr stämmen können. .

Auch der abgeleiteter FOM-Basispreis in Euro/kg SG ohne MwSt, bezogen auf die Euro-Referenzmaske bei 56% MFA von derzeit 1,53 Euro ist nicht auskömmlich. Das Ende der Ferienzeit und die wieder steigende Produktion in den fleischverarbeitenden Betrieben können wieder etwas mehr Schwung in das Inlandgeschäft bringen. In der aktuellen Woche wurde bei der Internetschweinebörse Nordwest AG 1 Cent mehr erzielt. Das ist noch nicht der Durchbruch aber vielleicht ein gutes Signal für die nächsten Wochen.

 
 
 
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