Börse am Vortag: Konjunktursorgen - Wettersorgen

S. Linker sabine.linker@llh.hessen.de Stand: 15.08.2011


Hoch brodelte in der letzten Woche die Gerüchteküche. Börsenchaos und Schuldenchaos sorgten auch für Turbulenzen an den Agrarrohstoffmärkten. Angesichts einer engen globalen Versorgungsbilanz setzten Weizen, Raps & Co jetzt ihren Erholungstrend fort.

 

Agrarrohstoffe
An den Agrarrohstoffmärkten bestimmten die Prognose des US-Landwirtschaftsministeriums vom Donnerstag und die flotte internationale Importnachfrage den Kurstrend. Die anhaltend regnerische Witterung in Nordeuropa läßt die Qualitätssorgen von Tag zu Tag wachsen und sorgte dafür, daß der Handel an den europäischen Getreidebörsen weiter im Plus stand. Die Befürchtung, daß die US-Sommerweizenernte kleiner als erwartet ausfallen dürfte und der US-Bedarf an Futtergetreide wächst, stärkte den Kurstrend. Von Getreidekäufen am Weltmarkt durch Saudi Arabien, Algerien, Tunesien und anderen Ländern konnten auch europäische Exporteure profitieren.

Rapssaat wartet noch immer auf durchschlagende Marktimpule, verzeichnete jedoch angesichts des leichten Kursauftriebs bei Rohöl ebenfalls eine bescheidene Kurserholung. Private Analysten erwarten, daß die Ernte 2011/12 weltweit rund 1,5 % niedriger ausfallen dürfte und in der EU sogar rund 8,3 % unter den Vorjahresergebnis liegen könnte. Die Prognose des US-Landwirtschaftsministeriums zur Rücknahme der globalen Produktionsschätzung bei Sojabohnen und zum Abbau der Lagerbestände sorgte am gesamten Ölsaaten-Komplex für positive Stimmung.

Nicht nur der Front-Termin bei Paris-Weizen erzielte ein weiteres Plus von 1,25 Euro/t zum Vortag und auch die späteren Termine konnten zulegen. Damit nimmt der November-Termin wieder Anlauf auf die 200 Euro-Marke. Paris-Mais erzielte für den November-Termin +0,50 Euro/t. Die späteren Termine konnten deutliche Gewinne erzielen. Paris-Raps notierte am Handelsschluß für alle Termine wie erwartet höher als am Vortag. Bei Paris-Braugerste wurde die Schlußnotierung für die November-Fälligkeit im Vergleich zum Vortag +2,00 Euro/t höher festgesetzt, während die späteren Termine äußerst heterogen blieben.

An den US-Getreide-Märkten setzte sich der insgesamt positive Kurstrend fort, doch die Kursgewinne (auf US-Dollar-Basis) blieben bescheiden. Auch an den US-Soja-Märkten notierten die Kurse insgesamt stabil:

 

Ausblick
An den Finanzmärkten scheint man sich mit den wenig erfreulichen Wirtschaftsaussichten zu arrangieren. Die Negativmeldungen der letzten Woche waren derart geballt, daß die Anleger den letzten schwachen US-Konjunkturnachrichten und den chinesischen Inflations-Bremsversuchen nur noch bescheidene Beachtung schenkten. Statt dessen konzentrieren sich Investoren auf die Marktsektoren, die derzeit Renditemöglichkeiten in der globalen Börsenwelt eröffnen. Dazu zählen angesichts defizitärer Ernten auch die Agrarrohstoffmärkte.

Für den heutigen Handelstag bleibe ich bei meiner in dem Beitrag
"Börse am Vortag: Agrarrohstoffe werden zu sichere Werten" vom 11.08.2011 dargelegten Einschätzung.

 
 
 


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