Börse am Vortag: Kurserholung bei ruhigem Handel

S. Linker sabine.linker@llh.hessen.de Stand: 05.07.2011


Die US-Börsen blieben gestern aufgrund des Unabhängigkeits-Feiertages geschlossen. Die Kurse an den EU-Börsen konnten sich bei ruhigerem Handel von ihren drastischen Vorwochenverlusten weiter erholen.

 

Devisen & Konjunktur
Die Gewährung einer weiteren Geldspritze für das hochverschuldete Griechenland hat die Märkte beruhigt. Der Euro profitierte zudem von den höheren Zinsen in der Euro-Zone und den positiveren Aussichten.

Die Spekulation des Kapitalmarktes auf eine Zinserhöhung der EZB in dieser Woche befeuerte die Euro-Rallye. Der Euro-Referenzkurs wurde gestern von der Europäischen Zentralbank (EZB) mit 1,45 US-Dollar etwas höher als am Vortag festgesetzt. Damit stieg der Euro-Kurs auf den höchsten Stand seit einem Monat.

Heute im frühen Handel wird der Euro wieder schwächer gehandelt. Die Gemeinschaftswährung stand im frühen Handel bei 1,4475 US-Dollar, nachdem die Ratingagentur Standard & Poor's bekräftig hatte, eine Beteiligung privater Gläubiger in die Griechenland-Rettung als Zahlungsausfall zu werten.

 

Energie
Die US-Börsen blieben gestern aufgrund des Unabhängigkeits-Feiertages geschlossen. Die Kurse an den Energiemärkten blieben daher ohne große Kursbewegungen.

Die globalen Konjunktursorgen wurden stärker gewichtet. Zudem sorgen Befürchtungen, daß China drastischere Maßnahmen zur Bekämpfung der hohen Inlands-Inflation ergreifen könnte, für Unsicherheit. Eine Dämpfung des chinesischen Wirtschaftswachstums könnte auch Auswirkungen auf die Rohöl-Nachfrage haben.

Zum gestrigen Handelsschluß wurde ein Barrel (1 Faß = 159 Liter) der Nordsee-Rohöl der Sorte Brent zur Auslieferung im August gestern mit 111,39 Dollar schwächer als an den Vortagen notiert.

 

Agrarrohstoffe
An den Börsen setzt sich zunehmend die Erkenntnis durch, daß der Kurseinbruch der letzten Wochen deutlich übertrieben war. Die fundamentalen Daten lassen - trotz des noch frühen Zeitpunktes der Ernte auf der Nordhalbkugel - eher einen weiterhin vergleichsweise knapp versorgten Markt erwarten. Die Kurse an den europäischen Börsen konnten sich daher weiter leicht erholen.

An der Börse in Paris zog Weizen weiter an. Der Front-Termin bei Paris-Weizen notierte gestern +5,25 Euro/t höher. Die späteren Termine schlossen im Plus zwischen +4,25 und +5,50 Euro.

An den europäischen Märkten zogen die Notierungen bei Mais ebenfalls wieder an. Der Front-Termin bei Paris-Mais zog nach den Vortagesverlusten wieder um +4,00 Euro an. Spätere Termine notierten zwischen +2,00 und +4,25 Euro/t.

Angesicht der defizitären europäischen Ernteaussichten für 2011/12 ging es bei Rapssaat erneut aufwärts. Paris-Raps notierte am Handelsschluß mit 444,00 Euro/t für den August-Termin und gewann +3,50 Euro/t zum Vortag.

Bei Paris-Braugerste wurde die Schlußnotierung für die August-Fälligkeit mit 227,75 Euro/t im Vergleich zum Vortag höher notiert.

 

Ausblick
Für den heutigen Handelstag erwarte ich persönlich, daß die Stimmung an den Börsen positiv bleibt. Der höchst unterschiedliche Wetter-Mix in den wichtigen Anbauregionen rund um den Globus, die Versorgungsbilanzen und die zurückgenommenen Ernteaussichten dürften zunehmend Beachtung gewinnen. Noch bereiten die regenbedingten Ernteunterbrechungen im Osten der EU wie auch in der Ukraine und im Westen Rußlands keine Sorgen.

Doch die Investoren dürften dennoch äußerst vorsichtig bleiben. Für eine weitere moderate Preiserholung spricht, daß die Importnachfrage nach Agrarrohstoffen zu den derzeit niedrigeren Preisen höher ausfallen dürfte. Der Inflationsdruck in vielen Entwicklungs- und Schwellenländern - vor allem auch bei Nahrungsmitteln - dürfte das internationale Handelsvolumen jedoch begrenzen. Die Schulden- und Konjunkturprobleme in vielen Ländern verstärken die Unsicherheit an den Märkten zusätzlich.

Sollten sich die aktuellen Ernteaussichten auf der Nordhalbkugel bestätigen, dürften die Preisbewegungen bei Weizen, Raps & Co. nach meiner persönlicher Einschätzung nach oben wie auch nach unten relativ begrenzt bleiben. Sollten sich jedoch doch weitere deutliche Ernteausfälle oder Qualitätseinbußen abzeichnen, rechne ich damit, daß die Kurse sprunghaft nach oben schnellen, da dann die Renditeaussichten an den Agrarrohstoff-Börsen wieder steigen.

 
 
 


Vorhergehende Beiträge

30.06.2011 Börse: Neue Zahlen - Kursabsturz an den Börsen
30.06.2011 Börse am Vortag: Warten auf neue Zahlen
29.06.2011 Börse am Vortag: Ende der Gewinnmitnahmen
20.05.2011 Börse am Vortag: Gewinnmitnahmen versus Wettersorgen
05.05.2011 Börse am Vortag: Agrarrohstoffe im Sog stürzender Rohstoffkurse
05.05.2011 Börse am Vortag: Fundamentale Daten nicht im Fokus
   
 
 
 
 

Seitenanfang