Globale Nahrungsmittelpreise erreichen neuen Höchststand

S. Linker sabine.linker@llh.hessen.de Stand: 31.03.2011


Explodierende Nahrungsmittelpreise verschärfen die Versorgungssituation der Menschen vor allem in den Schwellen- und Entwicklungsländern. Ein Mix aus Mißernten, steigenden Energiepreisen, Spekulation und wachsendem Importbedarf treibt die Preise immer weiter in die Höhe.

Marktlage
Die Rohstoffpreise an sich und vor allem die Nahrungsmittelpreise haben weltweit neue Höchststände erreicht. Im Vergleich zum Februar zogen die Lebensmittelpreise im März - trotz der rückläufigen Agrarrohstoffpreise - nochmals leicht um 1 % an. Seit dem Jahr 2000 haben sich damit die Preise um 174 % verteuert.

Steigende Preise für Getreide, Pflanzenöle, Zucker und andere Grundnahrungsmittel haben in den letzten Monaten vor allem in den Schwellen- und Entwicklungsländern die Teuerungsrate nach oben getrieben. Für die ärmsten Ländern, in denen die Menschen bis zu 80 % ihres Einkommens für Nahrungsmittel ausgeben, haben die Preissteigerungen katastrophale Ausmaße angenommen, zumal in diesen Länder fast alle Importeure sind.

In den reichen Industrienationen fällt die bisherige Inflation kaum ins Gewicht, weil hier nur ein geringer Teil des Einkommens für Lebensmittel ausgegeben wird. Doch inzwischen sind auch hier erste Staaten von der Teuerung betroffen. In Großbritannien beispielsweise lag die Inflationsrate zuletzt bei 4,4 %.

 

Prognose
Zur Ernte 2011/12 wird mit einer rund 4,5 % größeren Getreideernte gerechnet. Dennoch dürfte die Ernte leicht defizitär ausfallen. Die Analysten des Internationalen Getreiderates gehen in ihrer März-Prognose von einer weltweiten Getreideernte von 1.805 Mio.t aus, der ein globaler Verbrauch von 1.808 Mio.t gegenübersteht. Sollten sich diese Zahlen bestätigen, dürften die Lagerbestände erneut leicht schrumpfen.

Aufgrund des global wachsenden Getreidebedarfs für die Verwertungsrichtungen Nahrung, Futtermittel und Energie bleibt die Attraktivität von Agrarrohstoffen für die Finanzindustrie nach meiner persönlichen Einschätzung sehr hoch. Hinzu kommt, daß der aktuelle Preisauftrieb bei Rohöl die Inflation noch weiter verschärften dürfte. Die Inflationsgefahr bei Nahrungsmitteln bleibt daher akut.

 
 
 


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18.12.2007 Nahrungsmittelpreise global im Aufwärtstrend
   
 
 
 
 

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