Börse am Vortag: Wettermärkte

S. Linker sabine.linker@llh.hessen.de Stand: 30.03.2011


Während die ungünstige Witterung in den USA zu leichten Kursgewinnen bei Agrarrohstoffen an den US-Börsen führte, ließ die Aussicht auf Regen in Europa die Kurse von Weizen, Raps & Co sinken.

 

Agrarrohstoffe
Die Hoffnung auf ergiebige Niederschläge im Süden der USA scheint sich vorerst nicht zu erfüllen, während es in den nördlichen Anbaugebieten inzwischen fiel zu feucht ist und regional sogar Überschwemmungen drohen. Für die nächsten 6 bis 10 Tage werden weiterhin zu geringe Niederschläge für die trockenen Anbaugebiete im amerikanischn Süden erwartet.

Dagegen wird für das nördliche Europa jetzt Regenwetter vorhergesagt. Für Frankreich, Großbritannien und Deutschland wird für die nächsten Tage bei steigenden Temperaturen Bewölkung und der längst überfällige Regen prognostiziert.

Die europäischen Märkte zeigten gestern, wie Wettermärkte reagieren. Die besseren Wachstumsaussichtten wurden mit Kursrückgängen an den europäischen Märkten quittiert und die weiterhin ungünstigen Aussichten in den USA mit Notizgewinnen.

An der Börse in Paris gab der Weizen-Fronttermin wieder nach. Der Mai-Termin bei Paris-Weizen notierte gestern mit 240,50 Euro/t um -1,75 Euro niedriger als am Vortag. Auch spätere Termine standen zuletzt zwischen -0,50 und -4,50 Euro im Minus.
An den US-amerikanischen Warenterminmärkten erzielten bei Futter- wie auch Backqualitäten leichte Kursgewinne. In vielen Anbaugebieten wird die Bestandsentwicklung schlechter bewertet als im Vorjahr.

Auch Mais notierte an den europäischen Börsen - die insgesamt knappe Versorgungsbilanz ignorierend - auf schwächerem Niveau. Der Juni-Termin bei Paris-Mais gab mit 223,00 Euro/t beziehungsweise mit -6,00 Euro mehr als seine Vortagsgewinne wieder ab. Spätere Termine notierten zwischen -3,00 und -5,00 Euro/t. Chicago-Mais drehte nach den Kursrückgängen der Vortage wieder leicht ins Plus.

Die Ernteverzögerugen durch die anhaltenden Niederschläge in Südamerika sind inzwischen eingepreist, zumal die Ernte in Brasilien bereits Ende letzter Woche auf 56 % der Flächen abgeschlossen werden konnte. Sojabohnen, Sojaschrot und Sojaöl drehten an den transatlantischen Börsen gestern - nach den Kursgewinnen der letzten Tage - wieder ins Minus. Die hohen Ernteerwartungen in Brasilien überlagern die regenbedingten Unsicherheiten (Erntefortschritt, Erntemenge, Qualität).

Paris-Raps notierte am Handelsschluß mit 475,00 Euro/t für den Mai--Termin und gab damit wieder um -2,00 Euro/t nach. Der Ernte-Termin August 2011 schloß mit 427,75 Euro/t und damit unverändert zum Vortag.

Bei Paris-Braugerste erzielte die Schlußnotierung für die Mai-Fälligkeit mit 224,50 Euro/t im Vergleich zum Vortag einen Kursanstieg um +1,00 Euro. Spätere Termine notierten zwischen -1,25 und +1,00 Euro.

 

Ausblick
Nachdem an den Märkten die zahlreichen Krisen rund um die Globus als "stabil chaotisch" gewertet werden, kehrt wieder etwas Ruhe in das Geschäft ein. Wie erwartet hat sich an den Börsen die Überzeugung durchgesetzt, daß die Versorgungslage am Realmarkt vorerst knapp bleibt, gute Qualitäten häufig schwer zu beschaffen sind und die osteuropäischen Exporteure hinsichtlich der Angebotserweiterung am Weltmarkt vorerst keine Rolle spielen.

Für den heutigen Handelstag erwarte ich persönlich, daß Agrarrohstoffe an den Börsen leichte Kursgewinne erzielen können. Die Aussichten für die Ernte 2011 bestimmen bei Getreide und Ölsaaten den Preistrend. Die witterungsbedingten Anbau- und Ernteaussichten auf der Nord- und Südhalbkugel stehen daher derzeit im Vordergrund (siehe hierzu auch die vorangegangenen Beiträge).

Der Euro dürfte im Vergleich zum Dollar heute nach meiner Einschätzung wieder etwas schwächer tendieren. Bei den Rohölpreisen dürften die aktuellen Rückschläge der Rebellen in Libyen die Prreise wieder nach oben treiben.

 
 
 


Vorhergehende Beiträge

29.03.2011 Börse am Vortag: Agrarrohstoffe nehmen erneut Anlauf
24.03.2011 Börse am Vortag: Euro-Schuldenkrise im Focus
23.03.2011 Börse am Vortag: Sorgen um Japan, Libyen und Portugal
08.02.2011 Börse am Vortag: Agrarrohstoffe wieder im Plus
06.01.2011 Börse am Vortag: Kursanstieg nach guten Konjunkturzahlen
28.12.2010 Börse am Vortag: Jahresendrallye flacht ab
22.12.2010 Börse am Vortag: Jahresendralllye geht weiter
   
 
 
 
 

Seitenanfang