Börse am Vortag: FED-Geld sorgt für Kursgewinne

S. Linker sabine.linker@llh.hessen.de Stand: 05.11.2010


Wohin mit dem ganzen schönen, neuen FED-Geld? Diese Frage hat gestern die Märkte bewegt und Investments in Rohstoffe in neuem Glanz erscheinen lassen. Auch bei den Agrarrohstoffen ging es dies- und jenseits des Atlantiks kräftig nach oben.

 

Devisen & Konjunktur
Die Entscheidung der US-Notenbank FED vom 03.11.2010 (siehe Beitrag vom Vortag) wirkt weiter nach. Während am Devisenmarkt Dollar-Verläufe den Kurs des Greenbacks weiter fallen lassen, klettert Gold auf immer neue Höchststände. Die Investoren wittern Inflation und schichten ihre Vermögenswerte um.

Gestern wurde der Euro-Referenzkurs letztendlich von der Europäischen Zentralbank (EZB) mit 1,4244 US-Dollar festgesetzt. Heute im frühen Handel steht der Kurs der europäischen Gemeinschaftswährung im Vergleich zum US-Dollar weiter im Plus.

 

Energie
Der Ölpreis steigt weiter. Hintergrund des Preisanstiegs ist die Neubewertung des OPEC-Preiszieles durch den Ölminister von Saudi-Arabien, Ali al-Naimi. Es bewertet den Markt sei ausreichend bedient. Die diesjährige Schwankungsbreite der Ölpreise zwischen 70 und 90 Dollar pro Barrel (je 159 Liter) betrachtet er als unproblematisch. Bisher strebte die Organisation erdölexportierender Länder (OPEC) einen Ölpreis zwischen 70 und 80 Dollar an.

Die Marktteilneher deuten die Aussage dahingehend, daß mit einer Ausweitung der Förderquoten nicht zu rechnen ist. Der sich abzeichnende Baisse-Trend des Dollars macht für die OPEC-Exporteure de facto einen höheren Preis für das international auf Dollarbasis behandelte Öl erforderlich.

Zum gestrigen Handelsschluß wurde ein Barrel (1 Faß = 159 Liter) der US-amerikanischen Referenzsorte West Texas Intermediate (WTI) zur Auslieferung im November gestern mit 86,49 Dollar notiert. Nordsee-Rohöl der Sorte Brent wurde mit 88,00 Dollar festgesetzt. Nachdem im frühen Handel die Kurse zunächst weiter nach oben strebten, sorgen am Vormittag Gewinnmitnahmen für Kursrückgänge an den Terminbörsen.

 

Agrarrohstoffe
Der schwache Dollar-Kurs macht Rohstoffe für die Investoren jetzt noch interessanter. Nicht nur Edel- und Industriemetalle profitieren von dem neuen Kapitalzufluß. Auch Agrarrohstoffe erzielten an den Börsen Kursgewinne.

Der November-Termin bei Paris-Weizen notierte mit 220,50 Euro/t um +2,00 Euro höher als am Vortag. Spätere Termine zogen bis zu +3,25 Euro an.
Auch an den US-amerikanischen Warenterminmärkten drehte Weizen nach mehreren Tagen mit Verlusten wieder ins Plus. Die institutionellen Anleger pushen mit umfangreichen Käufen den Markt. Das neue FED-Geld sorgt für ein lebhafteres Engagement der Anleger.

Dabei sollte man nicht aus den Augen verlieren, daß sich an den fundamentalen Zahlen von Angebot und Nachfrage nicht viel verändert hat.

Auch Mais notierte wieder stärker. Der November-Termin bei Paris-Mais zog mit 199,75 Euro/t im Vergleich zum Vortag um +2,75 Euro/t an. Spätere Termine notierten mit Kursgewinnen bis zu +3,00 Euro/t.

Das neue FED-Geld sorgte auch beim Sojakomplex für Preisauftrieb. Sojabohnen, Sojaschrot und Sojaöl an den transatlantischen Börsen zogen zudem angesichts der anhaltend hohen internationalen Nachfrage erstmals wieder stärker an.

Der starke Preisauftrieb am Rohölmarkt luieferte dem Rapsmarkt eine Steilvorlage. Letztendlich notierte Paris-Raps für den Februar--Termin am Handelsschluß mit 413,75 Euro/t und erzielte einen Kursgewinn von +4,00 Euro zum Vortag. Der Ernte-Termin August 2010 schloß mit 402,00 Euro/t und damit einem Plus von +4,25 Euro.

Bei Paris-Braugerste blieb die Schlußnotierung für die November-Fälligkeit mit 225,75 Euro/t im Vergleich zum Vortag unverändert.

 

Ausblick
Für den heutigen Handelstag bleibe ich bei meiner Markteinschätzung vom Vortag. Ich persönlich erwarte einen weiter starken Kursverlauf bei Agrarrohstoffen. Die derzeit flotte Nachfrage am Weltmarkt, der wahrscheinlich deutlich geringere Wintergetreideanbau in Rußland und anziehende Nahrungsmittelpreise in den Schwellen- und Entwicklungsländern dürften für ein weiterhin stabiles Preisniveau auf hohem Niveau sorgen. Neue Meldungen über schlechte Wachstums- oder Erntebedingungen usw. dürften sogar erneut für Preisauftrieb sorgen.

Bei Rapssaaten dürfte angesichts des Hausse-Trends am Rohölmarkt noch ein Preispotential nach oben bestehen.

Der Euro dürfte nach meiner Einschätzung sein Kursniveau im Vergleich zum Dollar heute stabilisieren. Bei den Rohölpreisen erwarte ich zunächst Gewinnmitnahmen und damit Kursverluste. Im weiteren Tagesverlauf dürfte der Kurstrend wieder ins Plus drehen.

 
 
 


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