Börse am Vortag: Hausse-Potential verpufft

S. Linker sabine.linker@llh.hessen.de Stand: 12.10.2010


Der Eurokurs scheitert zumindest im Augenblick an der Marke von 1,40 Dollar. Auch Rohöl wird wieder etwas billiger gehandelt. Agrarrohstoffe können ihr Preisniveau dagegen weitgehend verteidigen, zumal über die Ernteerwartungen auf der Südhalbkugel ein kleiner Schatten fällt.

 

Devisen & Konjunktur
Die Warnung vor "Abwertungskriegen" will nicht verstummen. So hält auch das Mißtrauen der Anleger gegenüber dem US-Dollar an. Eine Besserung am US-Arbeitsmarkt ist kurzfristig nicht in Sicht, man befürchtet eine Lockerung der US-Geldpolitik und auch der Internationale Währungsfonds hat seine Wachstumsprognose für die größte Volkswirtschaft der Welt nach unten korrigiert. Das Interesse der Anleger am Greenback sinkt, man investiert lieber in Rohstoffe.

Gestern konnte der Euro im Vergleich zum Dollar seine Stärke verteidigen. Letztendlich wurde der Euro-Referenzkurs von der Europäischen Zentralbank (EZB) mit 1,3936 US-Dollar festgesetzt. Heute im frühen Handel steht der Kurs der europäischen Gemeinschaftswährung im Vergleich zum US-Dollar auf niedrigerem Niveau.

 

Energie
Der Rohölmarkt reagierte auf den etwas festeren US-Dollar mit nachgebenden Kursen. Bei den Investoren standen die Zeichen auf Gewinnmitnahmen.

Zum Handelsschluß wurde ein Barrel (1 Faß = 159 Liter) der US-amerikanischen Referenzsorte West Texas Intermediate (WTI) zur Auslieferung im November gestern mit 82,21 Dollar notiert. Nordsee-Rohöl der Sorte Brent wurde mit 83,72 Dollar festgesetzt. Am heutigen Vormittag geht es bei den Ölpreisen an den Terminbörsen wieder aufwärts.

 

Agrarrohstoffe
Die preistreibende Wirkung der Versorgungsbilanz des US-amerikanischen Landwirtschaftsministeriums verpufft allmählich. Die Oktober-Prognose vom letzten Freitag revidiert die globale Maisernte vor allem aufgrund der Sommertrockenheit in den USA nach unten. Nachdem die Kurse am Freitag noch nach oben sprangen, blieben die Kursgewinne gestern bescheiden oder fielen ganz aus.

Der November-Termin bei Paris-Weizen notierte mit 223,25 Euro/t um -0,50 Euro niedriger als am Vortag. Spätere Termine lagen zwischen -0,25 und +1,75 Euro. An den US-amerikanischen Warenterminmärkten mußte Weizen nach den Freitags-Gewinne Kursverluste in Kauf nehmen.

Mais profitiert von den niedrigeren Ernteschätzungen des Hauptexporteurs USA und der Erwartung eines größeren Importbedarfs Chinas. Der November-Termin bei Paris-Mais zog mit 208,50 Euro/t im Vergleich zum Vortag um +0,50 Euro/t an. Spätere Termine erzielten Kursgewinne bis zu +1,75 Euro/t.

Die höheren Mais-Kurse beflügelten auch den Sojakomplex. Sojabohnen und Sojaschrot schlossen an den transatlantischen Börsen mit Kursgewinnen, während Sojaöl leichte Kursverluste verbuchte.

Die Rapssaatenkurse wurden gestern zunächst teurer gehandelt, im weiteren Tagesverlauf gerieten die Kurse jedoch in den Sog des schwächeren Rohölmarktes. Letztendlich notierte Paris-Raps für den November--Termin am Handelsschluß mit 384,75 Euro/t einen Kursverlust von +1,00 Euro zum Vortag. Spätere Termine gaben zwischen +1,50 und +2,50 Euro nach.

Bei Paris-Braugerste zog die Schlußnotierung für die November-Fälligkeit mit 223,00 Euro/t im Vergleich zum Vortag um +4,00 Euro an.

 

Ausblick
Für den heutigen Handelstag erwarte ich persönlich einen schwachen Kursverlauf bei Agrarrohstoffen. Die Wirkung der Hausse-Nachrichten vom letzten Freitag läßt stark nach und neuen Meldungen über Trockenheit in Australien oder Brasilien fehlt derzeit noch die Brisanz.

An den Börsen bleibt man zunächst noch abwartend. Man blickt nach Amerika, wo die US-Zentralbank FED heute Ergebnisse ihrer letzten Sitzung bekannt gibt.

Der Euro dürfte daher seine Verschnaufpause heut noch fortsetzen. Bei den Rohölpreisen erwarte ich weitere Verluste.

 
 
 


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