Kartoffeln: Ware bleibt knapp

G. Krug-Lehmann Gerlinde.Krug-Lehmann@llh.hessen.de Stand: 05.10.2010


Die Erntemenge an Kartoffeln liegt mit 9,5 Millionen Tonnen um 18,7% unter der Menge, die im Vorjahr geerntet wurde. Ausschlaggebend dafür sind leicht eingeschränkte Anbauflächen und niedrigere Hektarerträge.

Anbaufläche
Die Anbaufläche in Deutschland sank im Vergleich zum Vorjahr um ca. 3%. Vor allem in Niedersachsen, unserem größten Kartoffelanbaugebiet, wurden weniger Kartoffeln angebaut.

Vegetation
Wegen des langen Winters wurden die Kartoffeln relativ spät gepflanzt. Die extreme Trockenheit im Juli sorgte für Trockenstress. Es folgten ergiebige Niederschläge ab Ende Juli. Diese bewirkten zwar noch Ertragszuwachs, führten aber auch zu Krankheitsdruck und Fäulnis – teilweise wurde die Qualität beeinträchtigt. Sehr viel größer als in Westeuropa sind die Ernteverluste in Polen und Russland. Schätzungen gehen von 30-40% weniger Erntemenge aus.

 

Marktlage Speisekartoffeln
Die schwache Sortierung sorgt in diesem Jahr für stabile Erzeugerpreise. Durch die widrigen Witterungsumstände während der Vegetation und die Niederschläge bei der Ernte rechnen die Marktexperten bei einigen Partien mit eingeschränkter Lagerfähigkeit. Rauhschaligkeit und Phytophthora treten vermehrt auf. Bei großem Bedarf in Europa und Russland könnten auch Lagerzuschläge in dieser Kampagne möglich sein. Erste Kartoffeln konnten schon nach Osteuropa geliefert werden.

Die Grafik zeigt die Preisentwicklung von Speisekartoffeln in den letzten drei Jahren. Das Preisgefüge liegt deutlich über dem Niveau der Vorjahre.

 

Ernte und Qualität der Kartoffeln
Das regnerische Wetter lässt weiterhin nur eine schleppende Ernte zu. Die Böden sind vielfach so nass, dass sie nicht befahren werden können. Niedrige Temperaturen und die hohe Luftfeuchtigkeit verhindern oft das Abtrocknen der geernteten Knollen. Zunehmend kommt es zu Qualitätsproblemen durch Fäulnis, zum Teil waren die geernteten Partien auch noch nicht schalenfest. Das seit diesem Wochenende wieder freundlichere Wetter, lässt hoffen, dass die Ernte leichter und ohne weitere Qualitätsprobleme eingebracht werden kann.

 

Prognose

  • Ein knappes Angebot dürfte für feste Preise sorgen. Bei den noch zu erntenden Partien ist die Lagerfähigkeit genau zu beobachten.
  • Die Terminbörsen reagieren auf das kleinere Angebot mit anziehenden Kursen. Für die Apriltermine zogen die Kurse an.
  • Da in Europa weniger Ware zur Verfügung steht ist mit guten Exportmöglichkeiten - vor allem nach Osten - zu rechnen.

Nur gute Qualität lassen sich mit Lageraufschlag verkaufen.

 
 
 

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