Grundfutter: Trockenheit - Grundfutterengpaß vermeiden

Angela Mögel angela.moegel@llh.hessen.de Stand: 23.07.2010


Die wochenlange Trockenheit hinterläßt auch bei Grundfuttermitteln Spuren. Ein in vielen Regionen schwacher dritter Grünlandaufwuchs, Trockenschäden bei Mais und GPS-Silierungen für Biogasanlagen verengen das Grundfutterangebot. Droht ein teurer Futterzukauf?

 

Schwache Ertragserwartungen für 3. Grünlandaufwuch und Silomais
Der langanhaltende Winter mit seinen kühlen Temperaturen und den starken Niederschlägen im Mai (200 mm) hat den ersten Schnitt Grassilage teilweise erst Mitte bis Ende Mai (Pfingsten) ermöglicht. Betriebe die zu diesem Termin geschnitten haben, ernteten durchschnittliche Erträge. Der zweite Schnitt (22.Juni – 10. Juli) erbrachte je nach Erntetermin des ersten Schnittes durchschnittliche bis überdurchschnittliche Erträge.

Insgesamt sind die zusammengefassten Erntemengen des ersten und zweiten Schnittes mit denen der Vorjahre vergleichbar. Die Heißwetterperiode ab 28. Juni bis zum heutigen Tag ermöglichte keinen oder nur einen geringen 3. Aufwuchs auf dem Grünland.

Der Silomais blüht momentan. Der Mais hat damit sein Höhenwachstum abgeschlossen. Je nach Standort (Bodenart, Höhenlage) hat der Mais eine Höhe von 1,20 m bis 2,20 m erreicht. Der Masseertrag pro Hektar wird je nach Standort wesentlich verringert sein. Ein Wassermangel früh zu Blühbeginn beeinträchtigt Wachstum und Kolbenbildung. Fehlt das Wasser nach Abschluss der Befruchtung wird die Assimilation in den Kolben blockiert. Nach Literaturangaben benötigt der Mais in der Zeit von Mitte Juli bis Ende August bis zu 6 mm/m² und Tag. Das Wetter der folgenden Wochen entscheidet über den Kornanteil im Mais.

 

Futterbedarf und Futterangebot rechtzeitig abschätzen
Für die Praxis ist entscheidend, die aktuellen Vorratsmengen an Silagen zu kennen und die notwendigen Mengen einzuschätzen. Der Futterbedarf sollte anhand der aktuell gefütterten Mengen und der Tierzahl (Tierbestannd inklusive Nachzucht) errechnet werden.

Verringerte Hektarerträge bei Silomais und ein fehlender 3.Schnitt sollten einkalkuliert werden. Hilfestellung können die Tierproduktionsberater des LLH geben.

 

Futteralternativen nutzen
Teilweise haben die Betriebe mit der Silierung von GPS von Getreide reagiert. GPS kann an Jungvieh und Trockensteher aber auch in Verbindung mit einem sehr feuchten 1. Schnitt an laktierende Kühe verfüttert werden.

Das diesjährige Gerstenstroh weist eine sehr gute Qualität auf. Jungvieh, Trockensteher und begrenzt auch Milchvieh können mit Stroh zugefüttert werden. Das Stroh sollten trocken gelagert und in der Mischration zerkleinert werden.

Eine andere Möglichkeit ist der Zukauf von Pressschnitzeln. Diese können mit 10 – 12 kg FM/Kuh/Tag in der Ration an melkende Kühe verfüttert werden. Es ist darauf zu achten, dass die Pressschnitzel fachgerecht siliert werden. Das gilt auch für Biertreber der mit 6 – 8 kg FM/Kuh/Tag an melkende Kühe verfüttert werden kann.

 
 
 


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