Börse am Vortag: Agrarrohstoff-Rallye noch ungebrochen

S. Linker sabine.linker@llh.hessen.de Stand: 08.07.2010


Mit beeindruckenden Kursgewinnen reagieren die Getreide- und Rapspreise auf die witterungsbedingt niedrigeren globalen Ernteaussichten. Der schwächere US-Dollar verstärkt den Aufwärtstrend.

 

Devisen & Konjunktur
Der Euro kann seinen Kurs im Vergleich zum US-Dollar in den letzten Tagen weiter stabilisieren. Am heutigen Vormittag wurde er im fernöstlichen Devisenhandel oberhalb der Marke von 1,26 Dollar gehandelt. Gestern wurde der Euro-Referenzkurs der Europäischen Zentralbank (EZB) mit 1,2567 US-Dollar festgesetzt.

Vor allem die nach wie vor schwächelnde Konjunktur in den USA kommt dem Euro entgegen. Die negativen Daten vom US-Arbeitsmarkt in der vergangenen Woche und enttäuschende US-Konjunkturdaten schwächen das Vertrauen in den Dollar.

Das Vertrauen des Kapitalmarkte in den Euro zu stärken, das dürfte daher bei der heutigen Sitzung der Europäischen Zentralbank im Vordergrund stehen. Nach dem gestrigem Banken-Streßtest zu deren Krisentauglichkeit wird eine Positionierung der Notenbank erwartet.

Der Internationale Währungsfonds (IWF) hat seine Wachstumsprognose für die Euro-Zone für 2011 wegen der Schuldenprobleme in Europa zwar gesenkt. Doch für dieses Jahr ließ der IWF seine Prognose unverändert bei 1,0 %. Für die gesamte Weltwirtschaft erhöhte der IWF seine Erwartungen für dieses Jahr auf 4,6 % von zuvor 4,2 %.

 

Energie
Nachdem die Rohölmärkte in den letzten Tagen kräftig abgesackt waren, schwenkten die Kurse bereits im Verlauf des gestrigen Handelstages auf einen Aufwärtstrend ein, der sich am heutigen Vormittag fortsetzt. Ein Barrel (1 Faß = 159 Liter) der US-amerikanischen Referenzsorte West Texas Intermediate (WTI) zur Auslieferung im August kostete im frühen Vormittagshandel 74,64 Dollar. Das waren 57 Cent mehr als am Vortag.

 

Agrarrohstoffe
An den Agrarrohstoffmärkten hält der kräftige Aufwärtstrend an. Nicht nur in Europa, sondern auch auf der anderen Seite des Atlantiks schlossen die Warenterminbörsen im Plus.

Weizen an den US-amerikanischen Warenterminmärkten hat gestern weitere Kursgewinne erzielt. Nachdem die Unsicherheiten hinsichtlich der Ernteerwartungen nicht nur in den USA, sondern weltweit wachsen, haben die Kurse kräfftig ins Plus gedreht.

An den europäischen Märkten notierte Paris-Weizen den August-Termin mit 152,25 Euro/t um +3,50 Euro höher als am Vortag. Spätere Termine zogen in gleicher Größenordnung an. Paris-Mais stand zwar mit 170,25 Euro/t im Vergleich zum Vortag um -0,75 Euro im Minus. Termine ab November 2010 schlossen allerdings höher als am Vortag.

Auch Sojabohnen, Sojaschrot und Sojaöl erzielten an den transaltlantischen Börsen angesicht der schlechterer Witterungsaussichten deutliche Kursanstiege.

Paris-Raps setzt seine Preisrallye fahrt. Der August-Termin zog um +8,50 Euro auf 341,50 Euro/t an. Der November-Termin konnte sich sogar um +10,25 Euro auf 343,25 Euro/t verbessern.

Der neue Braugersten-Future wurde für die November-Fälligkeit mit 175,50 Euro/t um -1,50 Euro/t niedriger als am Vortag notiert.

 

Ausblick
Für den heutigen Handelstag erwarte ich persönlich, daß die von den Marktteilnerhmenr erwartete niedrigere Produktion in wichtigen Exportländern den Hausse-Trend weiter stärkt. Die globalen Anbau- und Ernteaussichten bei den Schlüssel-Agrarrohstoffen lassen für die Ernte 2010/11 eine defizitäre Produktion erwarten, so daß der Aufwärtstrend aktuell noch umgebrochen ist.

Man wird sehen, ob das amerikanische Landwirtschaftsministerium in seiner Juli-Prognose, die morgen (09.07.2010) veröffentlicht werden wird, entsprechend niedigere Zahlen zur Produktionsperspektive liefern wird. Ich schließe nicht aus, daß die neue US-Schätzung einen weiteren Impuls für die Fortsetzung des Haussse-Trends liefern könnte.

Ich erwarte, daß sich der Euro-Kurs weiter erholt und die EZB das Vertrauen der Investoren in unsere Gemeinschaftswährung weiter stärken kann. Am Rohölmarkt dürften die Kurse angesichts eines schwächeren US-Dollars weiter in die Höhe klettern.

 
 
 


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