In Deutschland hat die Ernte in den Frühdruschgebieten begonnen. Die ersten Gerstenbestände wurden mit gut durchschnittlichen Erträgen gedroschen. Doch ein hoher Kleinkornanteil schürt Zweifel an den Ernteprognosen, zumal auch in anderen EU-Ländern die Ernteergebnisse enttäuschen.
Marktlage
In Südhessen und anderen Frühdruschgebieten in Deutschland hat die Ernte begonnen. Hochsommerliches Wetter hat die Abreife der Wintergeste vorangetrieben. Die ersten Bestände wurden mit gut durchschnittlichen Erträgen gedroschen. Allerdings zeichnen sich die ersten, jedoch noch nicht repräsentativen Ernteergebnisse durch einen unbefriedigend hohen Anteil an kleinen Körnern und stark schwankende Hektolitergewichte aus.
Trockenheit und Hitze lassen die Feldbestände derzeit schnell abreifen. Die aktuellen Wetterprognosen lassen erwarten, so daß die Mähdrescher bereits im Laufe dieser Woche in weitere Regionen vordringen werden.
Bereits kurz vor dem Erntestart kommt Bewegung in den Markt, nachdem die Ernte auch in anderen EU-Regionen mit schwächeren Erträgen und Qualitäten gestartet ist. Aus Ungarn, Italien, Spanien oder Frankreich wird von stark schwankenden Hektarerträgen berichtet. Häufig bereiten niedrige Naturalgewichte Sorgen.
Die Preise für neuerntige Gerste zogen angesichts gedämpfter Erteerwartungen zuletzt weiter an. Mit Großhandelspreisen von 103 bis 105 Euro/t netto ex Ernte notierte die Mannheimer Produktenbörse gestern nicht nur über dem Vorwochenniveau, sondern auch über den Erntepreisen des Vorjahres.
Auch am Weltmarkt haben die Gerstenpreise ins Plus gedreht. Nachdem sich bestätigt, daß in Kanada nicht alle Gerstenanbauflächen aufgrund der anhaltenden Niederschläge bestellt werden konnten, ziehen die Preise auch auf der anderen Seite des Atlantiks kräftig an. Das kanadische Statistikamt erwartet mit 8,8 Mio.t einen Produktionseinbruch um 7 Prozent gegenüber dem Vorjahr, nachdem die Ernte bereits im Vorjahr deutlich niedriger ausfiel. Andere Analysten gehen sogar von noch höheren Produktionsrückgängen aus.