Rapssaat setzt Rallye fort

S. Linker sabine.linker@llh.hessen.de Stand: 10.06.2010


Zu neuen Höhenflügen hat der Rapssaatenmarkt angesetzt. EU-weit und auch auf der anderen Seite des Atlantiks geht es bei den Kursen aufwärts. Inzwischen haben die Landwirte-Preise die 310 Euro-Marke geknackt.

Marktlage
Wenige Wochen vor dem Erntestart ist prompt lieferbare Rapssaat ist kaum noch verfügbar. Nicht nur die witterungsbedingt verzögerte Ernte läßt die Kurse steigen. Vor allem schwächere Ernteaussichten in der EU, Osteuropa und Kanada sorgen für Preisauftrieb.

Die wenigen noch frei gehandelten Rapspartien erzielen inzwischen kräftige Preisaufschläge am Kassamarkt und werden oftmals bereits oberhalb der 310 Euro/t netto franko Landhandelslager gehandelt.

An den Warenterminbörsen ziehen die Notierungen inzeischen sprunghaft an. Mit einem Plus von 3,75 Euro/t zogen der August-Termin an der europäischen Warenterminbörse Euronext, Paris auf 313,25 Euro/t an. Heute setzt Rapssaat in Paris ihren Höhenflug fort. Auch an der Warenterminbörse ICE-Kanada, Winnipeg zogen die Kurse für den Erntetermin November ebenfalls um umgerechnet 3,41 Euro/t auf 315,35 Euro an.

 

Fakten

  • EU: Kleinere Rapssaaten-Ernte

    Ungünstige Witterungs- und Wachstumsbedingungen in Deutschland und Frankreich, den wichtigsten Produktionsländern in der EU, lassen die Zweifel an den Ernteaussichten in der EU steigen. Das Anaystenhaus OilWorld hat inzwischen seine Ernteerwartungen für die EU 2010/11 auf 20,8 Mio.t zurückgenommen, so daß jetzt mit einer deutlich kleineren Ernte als im Vorjahr gerechnet wird.


    Trotz der Anbauausweitung wurden die Ertragserwartungen in Frankreich aufgrund von Trockenheit im Mai und in Deutschland aufgrund der Kälte im Mai zurückgenommen.
    Hausse-Tendenz

 

  • Osteuropa: Kleinere Exporte - sinkender Wettbewerbsdruck
    Aufgrund der hohen Auswinterungsschäden wird für Osteuropa eine deutlich keinere Rapsernte 2010/11 erwartet. Nachdem die EU in den letzten Jahren einen großen Teil ihres Fehlbedarfs vor allen durch Importe vorrangig aus der Ukraine decken konnte, dürften die ukrainischen Raps-Exporte demnächst deutlich geringer ausfallen.
    Hausse-Tendenz

 

  • Kanada: Ernete kleiner als erwartet?
    auch in Kanada könnte die Rapsernte kleiner ausfallen als bisher erwartet. Nasses und kaltes Wetter verzögert die Aussaat in wichtigen Anbauregionen. Möglicherweise kann auf einem Teil der Flächen die Aussaat nicht wie geplant erfolgen. Noch im April hatte das Kanadische Statistikamt mit einer neuen Rekord-Anbaufläche gerechnet.
    Hausse-Tendenz

 

Prognose
Inzwischen bestimmen die ERnteaussichten 2010/11 den Markt für alt- und neuerntige Rapssaaten. Deutlich niedrigere Ernteerwartungen in wichtigen Anbauregionen sorgen im Zusammenspiel mit erneut steigenden Energiepreisen für einen ausgeprägten Aufwärtstrend am Rapssaatenmarkt.

Weiterhin bleiben neben den niedrigeren Ernteaussichten und dem wachsenden Verbrauch vor allem der Rohölpreis, der US-Dollarkurs und die lebhafte Nachfrage nach pflanzlichen Ölen die zentralen Preisfaktoren.

Die erwartete knappere Versorgungslage dürfte bei den Rapspreisen für stärker sinkende Lagerbestände und damit für weitere Preisaufschläge sorgen. Für die nächste Zeit dürften nach meiner persönlichen Einschätzung daher Risikoaufschläge den Aufwärtstrend stützen.

 
 
 
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