Börse am Vortag: Schwächere EU-Ernteerwartungen

S. Linker sabine.linker@llh.hessen.de Stand: 14.05.2010


Ein erneut stärkerer US-Dollar und niedrigere Rohölpreise boten schlechte Vorgaben für den Weizenmarkt. Dennoch behaupteten Agrarrohstoffe trotz des bereits wirkenden Erntedrucks weiterhin weitgehend ihr Preisniveau.

Devisen
(siehe Beitrag vom 12.05.2010).

Energie
Am Rohölmarkt bestimmte weiterhin ein latenter Preisdruck den Kursverlauf. Nachdem das US-amerikanische Energieministerium am Mittwoch seine neuen Lagerbestnadszahlen veröffentlicht hat, geriet der Markt erneut stark unter Druck. Die neuen Zahlen weisen einer weiteren Anstieg der US-Lagerbestände in der vergangenen Woche aus. Bis zum heutigen Vormittag rutschen die Ölpreise auf den tiefsten Stand seit drei Monaten ab. Schache Zahlen vom US-Arbeitsmarkt und die Befürchtung, daß die US-Konjunktur und damit Öl-Nachfrage des Hauptverbrauchers USA schwächer ala erwartet ausfallen, haben Rohöl in die Verlustzone gebracht.

Agrarrohstoffe
Während die Weizenpreise nach der "bullischen" Mai-Prognose des US-Landwirtschaftsministeriums weiterhin unter Druck steht. haben die Marktbeteiligten die ebenfalls preisdrückenden Zahlen für Körnermais vom Tisch gewischt. Hier sorgt - insbesondere in den USA - der "China-Faktor" noch immer für Preisauftrieb (siehe vorangegangene Berichte). Nachdem China am vergangenen Wochenende seien Einkaufstour in den USA fortgesetzt hatte, spekuliert man jetzt - in Erwartung von Ernteausfällen in China und steigende chinesische Verbraucherpreise - auf weiteren umfangreichen Importbedarf.

Paris-Weizen notierte den August-Termin mit 134,00 Euro/t um -1,25 Euro niedriger als am Vortag. Spätere Termine gaben zwischen -0,75 Euro/t nach. Paris-Raps konnte sich weiter verbessern. Der August-Termin zog um +1,00 Euro auf 305 Euro/t an. Der November-Termin zog um +0,75 Euro auf 309,50 Euro/t an. Paris-Mais stand zwar mit 146,25 Euro/t im Vergleich zum Vortag um -0,25 Euro im Minus, notierte jedoch im Vergleich zur Vorwoche um +0,50 Euro/t im Plus. Spätere Termine schlossen gemischt. Der neue Braugersten-Future wurde für die November-Fälligkeit mit 150,50 Euro/t und damit -3,00 Euro schwächer als am Vortag notiert.

Sojabohnen und Sojaöl notierten an den transaltlantischen Börsen etwas schwächer, während Sojaschrot leicht gewinne verbuchte.

Ausblick
Für den heutigen Handelstag erwarte ich persönlich, daß neue Prognosezahlen provater Analystenhäuser nicht ohne Wirkung auf die Märkte bleiben. Für die EU-27 wird die Weizen-Ernte 2010 immer öfter auf niedrigerem Niveau vorgeschätzt. Schwächere Bestände nach dem harten Winter und aktuell ungünstige Wachstumsbedingungen in Nordeuropa lassen die Ernteerwartungen sinken.

Bei Rapssaaten bleiben die knapperen Ernteerwartungen für 2010/11 Preisbestimmend und sorgen für Risikoaufschläge. Am Rohölmarkt dürften die Kurse - nach meiner persönlichen Einschätzung - heute weitgenhend seitwärts tendieren.

 
 
 


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