Börse am Vortag: Wachsende Volatilität

S. Linker sabine.linker@llh.hessen.de Stand: 11.05.2010


Deutliche Minus-Korrekturen kennzeichnen die Rohstoffmärkte. Auch die Weizenpreise mußten gestern vor dem Hintergrund noch immer hoher globaler Lagervorräte und bester Wachstumsbedingungegn in den USA einen Kursrusch in Kauf nehmen.

Energie
Der Abwärtstrend, in den der Rohölmarkt Anfang Mai eingeschwenkt ist, hält an. Zwar sorgte die durch das Euro-Rettungsschirm ausgelöste euphorische Stimmung an den Öl-Märkten gestern wieder für Kursauftrieb. Inwischen hat Rohöl seine Kursgewinne wieder weitgehend eingebüßt.

Die weltweiten hohen Lagerbestände - vor allem in den USA - finden inzwischen mehr Beachtung. Vor allem nachdem die Organisation Erdöl exportierender Länder (OPEC) geäußert hat, daß die Märkte aufgrund einer zu hohen Produktion derzeit überversorgt seien, zeigen sich die Kurse zunehmend volatil.

Agrarrohstoffe
In den USA haben sich die Wetter- und Wachstumsaussichten deutlich verbessert. Nachdem in den letzten Wochen naßkalte Witterung und regional auch Frost die Preise stabilisierten, sorgen jetzt Prognosen wärmerer Witterung für Preisdruck. Derzeit wird die Bestandsentwicklung in den USA weitgehend als gut eingeschäftzt. Der Start der Getreideernte in den USA wird in den südlichen Anbauregionen für Anfang Juni erwartet, so daß derzeit die Läger mit Hochdruck geleert werden und die Lagervorräte den Preisdruck deutlich erhöhen.

Die europöischen Terminbörsen reagierten auf die negativen internationalen Vorgaben ebenfalls mit deutlichen Kursverlusten.

Paris-Weizen notierte den Mai-Termin mit 130,75 Euro/t um -3,25 Euro niedriger als am Vortag. Der August-Termin notierte miit 134,75 Euro/t zwar höher, jedoch ebenfalls um 3,00 Euro/t niedriger als am letzten Freitag. Paris-Raps notierte den August-Termin um -0,75 Euro schwächer mit 300,25 Euro/t. Der November-Termin gab um -0,25 Euro auf 304,50 Euro/t nach. Paris-Mais stand mit 145,75 Euro/t um -1,00 Euro im Minus. Spätere Termine büßten bis zu -1,50 Euro/t ein. Der seit gestern neue angebotene Braugersten-Future wurde für die Januar 2011-Fälligkeit mit 163,50 Euro/t notiert.

Sojabohnen und Sojaschrot notierten an den transaltlantischen Börsen höher, während Sojaöl leicht nachgab.

Ausblick
Für den heutigen Handelstag erwarte ich persönlich, daß das Kursfeuerwerk vom Montag weitgehend abgebrannt ist. An den Märkten macht sich zunehmend Ernüchterung breit. Die Investoren dürften wieder deutlich vorsichtiger agieren. Die Kursverluste am Rohölmarkt dürften sich - nach meiner persönlichen Einschätzung - heute fortsetzen, so daß auch die energieorientierten Agrarrohstoffe weiter belastet sein dürften. Nervös warten die Marktbeteiligten auf die für den heutigen Nachmittag angekündigte Mai-Prognose des US-Landwirtschaftsministeriums zur globalen Angebots-Nachfrage-Situation bei Getreide und Ölsaaten.

Am Kassamarkt dürften vor allem die hohen Lagervorräte bei Weizen oder Gerste und die insgesamt fehlenden Nachfrage-Impulse vorerst die Preisaussichten begrenzen.

 
 
 


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