Ölsaaten: Rapssaat im Aufwärtstrend

S. Linker sabine.linker@llh.hessen.de Stand: 27.04.2010


Aufwärts geht es bei den Rapssaatenpreisen bereits seit Wochen. Zunächst war es nur das begrenzte Angebot, das für Preisauftrieb sorgte. Inzwischen sind es die Auswinterungen in Osteuropa, die global schrumpfenden Lagerbestände und eine weiter steigende Nachfrage, die für Kursgewinne sorgen.

Marktlage
Weitgehend durchgehandelt ist das Rapsangebot aus der Ernte 2009. Während die Nachfrage weiter anzieht, bleibt prompt lieferbare Ware gesucht. Auch deutliche Preisaufschläge kann nur wenige Ware mobilisieren. Damit richtet sich das Interesse von Verkäufern umnd Käufern zunehmend auf die kommende Ernte 2010.

Das derzeitige Auf und Ab an den Rohölmärkten dominiert derzeit die Kursentwicklung an den Rapssaatenmärkten. Noch bis zum Ende der letzten Woche sorgte der Kursauftrieb bei Rohöl für deutliche Preisaufschläge am Rapssaatenmarkt.

Aktuell stehen heute die Rapssaatenkurse an den Warenterminörsen erneut deutlich im Minus, nachdem es am Ölmarkt wieder abwärts ging.

 

Prognose
Am Rapssaatnmarkt dominiert neben den Energiepreisen vor allem die Produktionserwartung für die Ernte 2010 die Preisbildung.

Nicht nur für die EU wird mit einer etwas niedrigeren Erzeugung als im letzten Jahr gerechnet. Auch das Angebot aus Osteuropa dürfte kleiner ausfallen als zunächst erwartet. In der Ukraine sind nach Angaben des Landwirtschaftsministeriums in Kiew fast ein Drittel (30,6 %) der Winterrapsflächen ausgewintert. Obwohl in großem Umfang Nachsaaten geplant sind, wird für die Ukraine eine deutlich niedrigeren Rapsernte prognostiziert. Auch in Weißrußland dürften Auswinterungen zu Ernteausfällen führen. Dagegen wird für Kanada eine Ausweitung der Rapsanbaufläche um 4,4 % prognostiziert, so daß dort ein neues Rekordniveau erreicht werden könnte.

Nachdem die EU in den letzten Jahren einen großen Teil ihres Fehlbedarfs durch Importe aus der Ukraine decken konnte, dürfte das osteuropäische Angebot aus der Ernte 2010 deutlich schwächer ausfallen. Infolge der GV-Problematik dürfte kanadische Ware nur für eine begrenzten Ausgleich sorgen.

Die erwartete knappere Versorgungslage dürfte bei den Rapspreisen nach meiner persönlichen Einschätzung - trotz der noch immer hohen Lagerbestände - für Preisaufschläge sorgen, sofern die Ölpreise weiter steigen und die Lieferprobleme bei Sojabohnen aus Südamerika anhalten.

 
 
 
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