Um fast 4 % ging es gestern bei den Rohölpreisen wieder aufwärts, nachdem der US-Dollar schwächer notierte. An den fundamentalen Daten hat sich nichts geändert - nach wie vor fällt das Angebot mehr als üppig aus. Doch an den Finanzmärkten lockt das schnelle Geldverdienen.
Marktlage
Der Rohölpreise haben sich gestern deutlich verteuert, nachdem der US-Dollar erneut schwächer bewertet wurde. Auch Kursanstiege an den Aktienmärkten werden als preistreibender Faktor angesehen.
Der Preis der US-Referenzsorte West Texas Intermediate (WTI) wurde gestern zur März-Auslieferung mit rund 77 Dollar je Barrel festgesetzt. Das waren 2,88 Dollar mehr als zum Handelsschluß am Vortag. Nordsee-Rohöl der Sorte Brent notiert mit 75,68 Dollar knapp darunter (+3,17 Dollar zum Vortag).
Auch der Preis für Rohöl der Organisation Erdöl exportierender Länder (OPEC) ist in den letzten Tagen wieder gestiegen. Nach Berechnungen des OPEC-Sekretariats kostete ein Barrel gestern im Durchschnitt 73,06 Dollar. Die OPEC berechnet ihren Korbpreis täglich auf Basis von zwölf wichtigen OPEC-Ölsorten.
Dennoch bleibt erneut anzumerken,
• daß die Lagerbestände an Rohöl und Ölprodukten weltweit und insbesondere in den USA auf
äußerst hohem Niveau liegen,
• daß die Raffinerienachfrage in den USA schwach ausfällt und
• daß Erdölförderung der OPEC weiter steigt.
In der Woche zum 05.02.2010 stiegen die Rohöllagerbestände in den USA im Vergleich zur Vorwoche um 2,4 Mio Barrel (Barrel = Faß = 159 L) auf 331 Mio Barrel. Der durch das US-Energieministerium bekanntgegebene Bestandsanstieg war von den Analysten erwartet worden. Die Lagerbestände an Mitteldestillaten wie Diesel oder leichtes Heizöl blieben mit 156,2 Mio Barrel weitgehend unverändert zur Vorwoche.
Fakten
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Welt: US-Lagerbestände weiter auf Rekordniveau
Nach den Statistiken des US-Energieministeriums erhöhten sich die amerikanischen Lagerbestände an Rohöl in der Woche zum 05. Februar um 2,4 Mio. Barrel auf 331,4 Mio. Barrel. Die Lagerbestände
an Mitteldestillaten wie Diesel und leichtes Heizöl nahmen leicht um 0,3 Mio. Barrel auf 156,2 Mio. Barrel ab, liegen jedoch weiterhin auf Rekordniveau.
Prognose
Seit Wochen bewegen sich die Rohölpreise in einem Preiskorridor von 65 bis 80 Dollar je Barrel. Den hohen Lagervorräten steht eine nur langsam wieder anspringende Konjunktur und damit ein nur langsam steigender der Rohölbedarf - ausgenommen in China - gegenüber.
Marktfaktor für eine echte Trendwende nach oben ist jedoch ein deutliches Ansprigen der globalen Nachfrage.
Dennoch dürften nach meiner Einschätzung - getragen durch einen erneut schwächeren US-Dollar und andere Marktfaktoren - die Rohölpreise vorerst wieder nach oben drehen. Der Einfluß der Spekulanten wird dadurch wieder größer und wirkt sich damit preistreibend aus.
Dennoch bleibt ein deutliches Marktpotential für Kurseinbrüche, sobald sich am Finanzmarkt die Anlagestrategien ändern. Die fragile Konjunkturentwicklung, die hohen Lagervorräte und Bestrebungen, die Finanzmärkte zu regilieren sind als potentielle Baisse-Faktoren zu werten.