Getreide: Frost sorgt für Preisaufschläge

S. Linker sabine.linker@llh.hessen.de Stand: 04.02.2010


Schnee, Glatteis und zugefrorene Binnenwasserstraßen haben regional nicht nur zu Logistikproblemem geführt. Winterwetter brachte prompt verfügbaren Agrarrohstoffen auch Preisaufschläge. Dagegen stehen die Kurse an den Terminbörsen wieter unter Druck.

Marktlage
Gewinnmitnahmen ließen die Kurse an den Warenterminmärkten erneut sinken, nachdem die Kurse seit Wochenbeginn leicht gestiegen waren. Der Preisdruck, der vor allem von den US-amerikanischen Märkten ausging, brachte im späteren Handel auch die europäischen Warenterminmärkte ins Minus.

Am Kassamarkt bewahren Frost und Schnee beziehungsweise erhebliche Logistikprobleme die Preise vor einem Abrutschen. Der Schiffsverkehr auf den Binnenwasserstraße ist in weiten Regionen zum Erliegen gekommen. LKW-Partien sind daher zunehmend gefragt. Für prompt verfügbare Ware werden von mehrern Verarbeitern interessante Aufgelder angeboten.

Noch entwickelt sich die Verkaufsbereitschaft - insbesondere seitens der Landwirtschaft - verhalten. Viele Verkäufer spekulieren auf weitere Preisaufschläge. Dagegen hoffen die Verarbeiter auf eine baldige Entspannung der Transportsituation.

Begrenzt positive Signale kommen vom Energie- und Devisenmarkt. Rohöl konnte sich seit Ende letzter Woche wieder um mehr als 5 US-Dollar je Barrel (159 L) erholen und stützte so die Agrarrohstoff-Kurse. Gestern Nachmittag setzte allerdings erneut eine Kurskorrektur nach unten ein. Negetiv zu interpretierende Konjunkturdaten aus den USA und die EU-Kontroll-Maßnahmen für den Haushaltsdefizit-Sünder Griechenland haben dem Euro wieder ein bißchen Luft nach oben verschafft.

 

Prognose
Trotz der Transportschwierigkeiten bleibt die Versorgungslage insgesamt entspannt. Solange der eisige Winter den Norden Europas im Griff hat, rechne ich persönlich mit einer stabilen Preisentwicklung. Sollte die winterliche Witterung noch länger anhalten, dürfte die Nachfrage der Mischfutterindustrie sogar spürbar steigen. Dann wären weitere Preisaufschläge denkbar.

Sobald Tauwetter einsetzt, dürfte sich die Transportsituation langsam entspannen - zumindest so lange, wie die Wasserstaßen kein Hochwasser (Schneeschmelze) führen. Dann könnten auch die Preisaufschläge so schnell schmelzen wie der Schnee.

 
 
 
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