Am Rohölmarkt herrscht weiter Überproduktion. Jetzt haben die Rekordlagerbestände in den USA eine leichte Korrekturbewegung bei den Preisen eingeläutet. Begleitet von teilweise rasanten Kursschwankungen rutschte der Kurs zeitweilig unter die 80 Dollar-Marke.
Marktlage
Ungeachtet randvoller Lagerbestände wurde an den Rohölmärkten seit Wochen munter auf Hausse spekuliert. Mit beeindruckender Realitätsferne wurde nur den Hausse-Faktoren Beachtung geschenkt: Meldungen über bessere Konjunkturtrends, eine höhere Nachfrage infolge eines langen, kalten Winters oder begrenzte Förderkapazitäten.
Doch Fakt ist: Weltweit haben die Lagerbestände bei Rohöl und Destillaten historische Höchststände erreicht. Auch in den USA liegen die Lagerbestände weiterhin auf Rekordniveau.
In der Woche zum 08.01.2010 stiegen die Rohöllagerbestände in den USA im Vergleich zur Vorwoche um 3,7 Mio Barrel (Barrel = Faß = 159 L) auf 331 Mio Barrel. Der durch das US-Energieministerium bekanntgegebene Bestandsanstieg fiel deutlich größer aus, als Analysten zuvor erwartet hatten. Auch die Lagerbestände an Mitteldestillaten wie Diesel oder leichtes Heizöl erhöhten sich um 1,4 Mio Barrel auf 160,4 Mio Barrel. Hier war ein Rückgang um 1,8 Mio Barrel erwartet worden.
Fakten
Prognose
Seit Wochen fanden die enorm hohen Lagerbestände bei der Preisentwicklung kaum Beachtung, da man auf starke Nachfragesteigerungen infolge der eisigen Wintertemperaturen in den USA setzte. Doch jetzt kündigt sich in den USA Tauwetter an und läßt nicht nur den Schnee, sondern auch die Energiepreise schmelzen.
Ich bleibe bei meiner Prognose vom 18.12.2009: "... Nach meiner persönlichen Einschätzung ist eine deutlichere Korrekturbewegung in den nächsten Wochen durchaus denkbar, falls die Investoren ihre Anlagestrategie ändern sollten. Wie stark eine solche Korrekturbewegung ausfallen könnte, hängt letztendlich auch davon ab, inwieweit sich die Prognosen einer Konjunkturerholung bestätigen. ..."