Energie: US-Rohöllagerbestände erneut gestiegen

S. Linker sabine.linker@llh.hessen.de Stand: 14.01.2010


Am Rohölmarkt herrscht weiter Überproduktion. Jetzt haben die Rekordlagerbestände in den USA eine leichte Korrekturbewegung bei den Preisen eingeläutet. Begleitet von teilweise rasanten Kursschwankungen rutschte der Kurs zeitweilig unter die 80 Dollar-Marke.

Marktlage
Ungeachtet randvoller Lagerbestände wurde an den Rohölmärkten seit Wochen munter auf Hausse spekuliert. Mit beeindruckender Realitätsferne wurde nur den Hausse-Faktoren Beachtung geschenkt: Meldungen über bessere Konjunkturtrends, eine höhere Nachfrage infolge eines langen, kalten Winters oder begrenzte Förderkapazitäten.

Doch Fakt ist: Weltweit haben die Lagerbestände bei Rohöl und Destillaten historische Höchststände erreicht. Auch in den USA liegen die Lagerbestände weiterhin auf Rekordniveau.

In der Woche zum 08.01.2010 stiegen die Rohöllagerbestände in den USA im Vergleich zur Vorwoche um 3,7 Mio Barrel (Barrel = Faß = 159 L) auf 331 Mio Barrel. Der durch das US-Energieministerium bekanntgegebene Bestandsanstieg fiel deutlich größer aus, als Analysten zuvor erwartet hatten. Auch die Lagerbestände an Mitteldestillaten wie Diesel oder leichtes Heizöl erhöhten sich um 1,4 Mio Barrel auf 160,4 Mio Barrel. Hier war ein Rückgang um 1,8 Mio Barrel erwartet worden.

 

Fakten

  • Welt: US-Lagerbestände weiter gestiegen

    Nach den Statistiken des US-Energieministeriums erhöhten sich die amerikanischen Lagerbestände an Mitteldestillaten wie Diesel und leichtes Heizöl in der Woche zum 08. Januar um 1,4 Mio. Barrel auf 160,4 Mio. Barrel. Auch die Rohöllagerbestände steigen um 3,7 Mio. Barrel auf 331,0 Mio. Barrel.

    Rohöl
    US-Lagerbestände
    2008 bis 08.01.2010
    im Vergleich zum
    mehrjährigen Durchschnitt
    Destillate
    US-Lagerbestände
    2008 bis 08.01.2010
    im Vergleich zum
    mehrjährigen Durchschnit
    t

    Die täglichen Rohölimporte erhöhten sich um 0,28 Mio auf 8,3 Mio. Barrel.
    Die Kapazitätsauslastung der US-Raffinerien belief sich auf 81,4 %, nach 80,0 % in der Vorwoche. Die Zahlen dokumentieren den höheren Bedarf infolge der kalten Witterung in den USA in der letzten Wochen. Inzwischen kündigt sich in den USA jedoch Tauwetter an.

    Baisse-Signal

 

Prognose
Seit Wochen fanden die enorm hohen Lagerbestände bei der Preisentwicklung kaum Beachtung, da man auf starke Nachfragesteigerungen infolge der eisigen Wintertemperaturen in den USA setzte. Doch jetzt kündigt sich in den USA Tauwetter an und läßt nicht nur den Schnee, sondern auch die Energiepreise schmelzen.

Ich bleibe bei meiner Prognose vom 18.12.2009: "... Nach meiner persönlichen Einschätzung ist eine deutlichere Korrekturbewegung in den nächsten Wochen durchaus denkbar, falls die Investoren ihre Anlagestrategie ändern sollten. Wie stark eine solche Korrekturbewegung ausfallen könnte, hängt letztendlich auch davon ab, inwieweit sich die Prognosen einer Konjunkturerholung bestätigen. ..."

 
 
 

Vorhergehende Beiträge
18.12.2009 Energie: Energie: Lagerbestände versus Konjunkturerholung
22.10.2009 Energie: Rohöl im Höhenrausch
14.08.2009 Energie: Spekulation treibt die Kurse
06.07.2009 Energie: Achterbahnfahrt am Rohölmarkt
   
 
 
 
 

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