Soja: Ernteeinbußen in den USA befürchtet

S. Linker sabine.linker@llh.hessen.de Stand: 04.11.2009


Die Sojapreise klettern kräftig in die Höhe. Denn Regen und regional auch Schnee behindern weiterhin die Sojaernte in wichtigen Anbauregionen der USA. Wurde bisher eine US-Rekordernte prognostiziert, so befürchtet man jetzt Ernteeinbußen.

Marktlage
Die Erwartung einer Rekordernte in den USA brachte die Sojapreise seit Juli 2009 auf Talfahrt. Seit Wochen verzögern Niederschläge und regional sogar forstiges Wetter die Ernte. In einigen US-Anbauregioenen war der Oktober der regenreichste und kälteste seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Bis zum Ende der letzten Woche konnten in den USA erst 51 % der Soja-Anbauflächen abgeerntet werden. Im letzten Jahr waren es zu diesem Zeitpunkt bereits 85 % der Flächen und im 5-Jahres-Durchschnitt 87 %.

Die Karte zeigt die regionale Verteilung der Niederschläge in den USA in den vergangenen 30 Tagen. Regional summierten sich die Niederschläge in den letzten 30 Tagen auf bis zu 380 mm (15 Inches).


Quelle: Nationaler Wetterdienst der USA

Die Angst vor Ernteeinbußen ließ die Sojapreise in den USA in den letzten Tagen deutlicher anziehen. Man befürchtet einerseits, daß das US-Landwirtschaftsministerium in seiner nächsten Angebot-Nachfrage-Prognose, die am 10.11.2009 veröffentlicht werden wird, die Ernteerwartung für die USA nach unten korrigieren wird. Andererseits geht man davon aus, daß die Qualitätseinbußen größer werden.

Allein seit Ende letzter Woche zogen die Kurse um weitere 3 % an.

 

Fakten

  • Welt: USA - Nr. 1 als Produzent und Exporteur
    Nach den Oktober-Schätzungen des amerikanischem Landwirtschaftsministeriums vom 09.10.2009 könnte die Produktion 2009/10 mit 246 Mio.t (2008/09: 211) ein neues Rekordniveau erreicht haben. Allein in den letzten 10 Jahren wurde die Erzeugung weltweit um 53 % ausgeweitet. Die vorangegangenen zwei Ernten fielen aufgrund der monatelange Dürre in Südamerika - insbesondere in Argentinien - spürbar niedriger aus.

    Die USA sind weltweit die Nummer 1 unter den Produzenten und Exporteuren. Sollten sich die Befürchtungen hinsichtlich der Ernteerwartungen bestätigen, wäre dies ein starkes Signal für eine Preiskorrektur nach oben.

    Hausse-Signal, falls die Anbauerwartungen nach unten korrigiert werden

 

Prognose
Noch verzögert Regen in zwei der vier großen US-Anbauregionen die Ernte. Doch in der kommenden Woche wird überwiegend trockenes Wetter erwartet. Für die US-Sojabohnen hängt jetzt alles davon ab, wie schnell und mit welchen Ernte- und Qualitätseinbußen die zweite Hälfte der Ernte eingebracht werden kann.

Zunehmend nervös wartet der Markt derzeit auf die Prognose des amerikanischen Landwirtschaftsministeriums in der kommenden Woche. Private Analysten haben ihre Ernteschätzungen bereits nach unten korrigiert.

 
 
 


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