Speisekartoffeln: Preise unter Vorjahresniveau

G. Krug-Lehmann Gerlinde.Krug-Lehmann@llh.hessen.de Stand: 15.10.2009


Auch wenn die Ernte noch nicht in allen Teilen Deutschlands abgeschlossen werden konnte, zeigt die bisher geerntete Menge eine gute Ernte an. Die Flächen wurden im Vergleich zum Vorjahr in Deutschland reduziert. Trotzdem wird die gesamt deutsche Ernte auf 11,62 Millionen Tonnen geschätzt, das sind 2,2% mehr als im vorangegangenen Jahr.

Rückblick auf die Vegetationsperiode
Trotz verhältnismäßig spätem Pflanztermin konnten sich die Knollen gut entwickeln. Eine kühle und feuchte Witterung im Mai und Juni führte zu einem guten Knollenansatz und förderten das Wachstum. Die Rodebedingungen waren unterschiedlich. Mitte September begünstigte eine kühle Witterung die Einlagerung einwandfreier Partien. Ende September war aufgrund von Trockenheit auf einigen Standorten die Rodung schwierig, bzw. wurde ganz eingestellt. Die Niederschlagsmenge im Jahr 2009 lag unter dem Durchschnitt vergangener Jahre.

Qualität
In Hessen ist man mit den bisher gerodeten Qualitäten größtenteils zufrieden. Die Größensortierung stimmt, nach dem Abschluss der Haupternte zeigen sich die Dauerlager gut gefüllt. Die teilweise trockenen Erntebedingungen führten allerdings zu Rodebeschädigungen der Knollen. Inwieweit die Lagerfähigkeit beeinträchtigt ist, wird sich in den nächsten Wochen zeigen. Einzelne Partien eignen sich lediglich zur energetischen Verwertung.

Marktlage
Wie immer wenn genügend Ware auf dem Markt ist kommt Preisdruck auf. Verschärft wird dieser Preisdruck noch durch z.T. fehlende Lagermöglichkeiten. Auch die verstärkte Abgabebereitschaft von kritischen Partien sorgt für ein derzeit größeres Angebot. Die Grafik zeigt den Preisverlauf mehrerer Jahre.

Aktuell haben wir in Deutschland den niedrigsten Preisstand seit Jahren. Das Erzeugerpreisniveau bleibt derzeit aber stabil. Für gute Qualität sollte langfristig ein Lagerzuschlag möglich sein, nicht zuletzt, weil in einigen europäischen Nachbarländern geringere Ernten eingefahren wurden. In Deutschland wird allerdings mit einem relativ hohen Grad der Absortierung gerechnet.

Die deutschen Erzeuger hoffen, dass Kartoffeln z.B. nach Polen geliefert werden können. Polen hat eine kleine Ernte mit oftmals schlechter Qualität eingefahren. Exporte würden den hiesigen Markt entlasten. Auch in den Niederlanden wurde weniger geerntet. Anders als in Deutschland konnten die gepflanzten Kartoffeln die Trockenheit dieses Jahres nicht kompensieren. Auch in den Niederlanden blieb die Ernte hinter den Erwartungen. Dies alles lässt für deutsche Erzeuger hoffen, dass sich die Preise mit der Zeit festigen können.

Ein umfangreiches Warenangebot trifft derzeit auf eine ruhige Nachfrage. Der Verbrauch von Kartoffeln nimmt in Deutschland kontinuierlich ab. Im vergangenen Jahr wurden in Deutschland nur noch etwa 27 kg frische Kartoffeln je Kopf und Jahr verbraucht. Rund 34 kg Kartoffeln pro Kopf und Jahr wurden als vorgefertigtes Kartoffelprodukt verzehrt. Verbraucher bevorzugen immer mehr vorgefertigte Produkte. Landwirte müssen sich darauf einstellen, dass zunehmend Industriebetriebe Landwirtschaftliche Produkte nachfragen.

 

Prognose

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Die gute Ernte und das veränderte Kaufverhalten führen derzeit zu einem Angebotsdruck.
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Die Marktbeteiligten sehen im Moment wenig Spielraum für Preisbefestigungen, gehen aber zumindest von einer stabilen Marktlage aus.
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Sollten sich – wie erwartet - Möglichkeiten zum Export geben, sind Preisbefestigungen wahrscheinlich.
Erzeuger erwägen Anbaueinschränkungen für die nächste Saison.
 
 
 

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