Ölsaaten: Raps koppelt sich vom Energiemarkt ab

S. Linker sabine.linker@llh.hessen.de Stand: 08.07.2009


Während sich die Rohölpreise derzeit im freien Fall befinden, wird den Marktbeteiligten klar, dass der Rapssaaatenpreis nicht alleinig an den Energiepreis gekoppelt ist. Die Rapspreise ziehen wieder an, denn jetzt rückt das enge Angebot-Nachfrage-Verhältnis und der weiterhin steigende Bedarf der Nahrungsmittel- und Energiebranche in den Fokus.

Marktlage
Seitdem die Rohölkurse Mitte Juni 2008 auf Talfahrt gegangen sind, mußte auch der Rapspreis immer neue Kursverluste in Kauf nehmen. Seit einigen Jahren dominierte der Energiepreis die Kursentwicklung bei Pflanzenölen - zumal die Rekurdernte 2008 eine komfortable Marktversorgung bot. Die Versorgungslage am Rapssaatenmarkt spielte bei der Preisbildung eine untergeordnete Rolle.

Doch jetzt scheint sich das Blatt zu wenden. Nachdem sich der Ölpreis derzeit im freien Fall befindet, besinnen sich die Marktbeteiligten darauf, daß die Produktion 2009/10 (grüne Fläche) defizitär ausfallen dürfte, da der Verbrauch (blaue Säulen) die Produktion übersteigt.

Erstmals seit Mitte Juni ziehen die Rapssaatenpreise an der Warenterminbörse MATIF, Paris im heutigen Tagesgeschäft wieder leicht an. Der Erntetermin "August 2009" zog im späten Nachmittagshandel um rund 4,50 Euro/t an, die späteren Fälligkeitstermine konnten noch deutlichere Kursaufschläge verbuchen.

 

Fakten

 

Prognose
Grundsätzlich bleibe ich bei meiner Prognose vom 02.07.2009. Doch in den kommenden Tagen bleibt abzuwarten, ob unter der Vielzahl fundamentaler Daten das zunehmend knappere Angebot-Nachfrage-Verhältnis ein stärkeres Gewicht erlangt. Immerhin verständigten sich die Staats- und Regierungschefs anläßlich des G8-Gipfeltreffens im italienischen L''Aquila darauf, die Erderwärmung auf maximal zwei Grad zu begrenzen.

Auch wenn der G8-Klimabeschluß geteilte Reaktionen hervorgerufen hat und die Vereinbarung für viele nicht weit genug geht, so darf man doch getrost davon ausgehen, dass der Bedarf an erneuerbaren Energien - und damit auch an Bioenergie von Acker - zumindest in den kommenden Jahren weiter wachsen wird.

 
 
 
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