G8-Gipfel: Markt wartet auf Signale

S. Linker sabine.linker@llh.hessen.de Stand: 08.07.2009


Heute beginnt der diesjährige G8-Gipfel in der italienischen Stadt L’Aquila. Vorrangige Themen sind die Finanz- und Wirtschaftskrise. Die auf dem G20-Gipfel beschlossenen Reformen und Regeln für die internationalen Finanzmärkte sollen weiter entwickelt werden.

 

Große Themen: Finanzkrise, Klima, Entwicklung
Vom 8. bis 10. Juli findet im italienischen L’Aquila der G8-Gipfel statt. Die acht führenden Industrienationen Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien, Japan, Kanada, Rußland und USA wollen über Lösungen für aktuelle Probleme beraten. Ab Donnerstag nehmen daher auch einige großen Schwellenländer wie China, Indien und Brasilien teil. Die Finanz- und Wirtschaftskrise wie auch der weltweite Klimaschutz und die Entwicklungspolitik stehen ganz oben auf der Tagesordnung.
Finanz- und Wirtschaftskrise
Vereinbarungen für eine verläßliche weltweite Finanzordnung und Strategien für den Konjunkturaufschwung stehen auf der Tagesordnung der G8-Staats- und Regierungschefs. Frankreich und Großbritannien wollen zum Beispiel Strafen gegen Steuerparadiese vereinbaren. Geplant ist auch ein Beschluß, in dem neben einem Bekenntnis zum freien Handel auch ein Stop aller protektionistischen Maßnahmen vorgesehen ist. Auch der Ölpreis als wichtigster internationaler Rohstoff wie auch andere Rohstoffmärkte werden die G8-Runde in Italien beschäftigen. Vor allem die Preisbildung soll transparenter erfolgen.
Kimaschutz
Klimaschutz ist der zweite Schwerpunkt des Gipfels. Fünf Monate bleiben noch bis zur Weltklimakonferenz in Kopenhagen, auf der ein Nachfolgeabkommen für das 2012 auslaufende Kyoto-Protokoll verabschiedet werden soll. Die Europäische Union hält Maßnahmen zur Begrenzung der Erderwärmung auf maximal 2 Grad Celsius im Vergleich zur Temperatur am Beginn der Industrialisierung für unumgänglich. Doch einige Länder haben Bedenken, sich so weitgehend zu verpflichten. Dennoch scheint sich bei den Verhandlungen ein Durchbruch anzudeuten.
Entwicklungshilfe
Zudem steht die internationale Entwicklungszusammenarbeit im Vordergrund des Gipfels. Es soll eine internationale Absichtserklärung formuliert werden. Die Länder verpflichten sich, sich für Ernährungssicherheit einzusetzen und Hunger und Armut in Entwicklungsländern zu bekämpfen.

 

Reaktion an den (Agrar-)Rohstoffmärkten
Schon im Vorfeld des G8-Gipfels reagierten die "Marktteilnehmer" auf die Pläne Staats- und Regierungschefs "verschnupft". Bereits seit dem G8-Treffen am 12./13.06.2009 bestehen in der Branche Unsicherheiten, die seitdem die Rohölkurse und damit auch die Agrarrohstoffmärkte auf Talfahrt geschickt haben.

Zudem gibt es Pläne in den USA, den Handel mit Rohstoffderivaten strenger zu regulieren. Die zuständige Aufsichtsbehörde CFTC kündigte an, Vorkehrungen zu treffen, die eine von Spekulanten getriebene Blase am Ölmarkt und an anderen Rohstoffmärkten in Zukunft verhindern sollen.

Die ambitionierten G8-Gespräche nach dem verheerenden Crash der US-Investmentbank Lehman Brothers im Herbst 2008 haben zwischenzeitlich zähen Verhandlungen Platz gemacht. Abzuwarten bleibt daher, welche Beschlüsse in L’Aquila tatsächlich getroffen werden.

 
 
 

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