Ernte 2009: Niedrigere Futtergerste-Produktion

S. Linker sabine.linker@llh.hessen.de Stand: 03.07.2009


Nach der Rekordernte 2009 sind es jetzt die Lagervorräte, die den Markt kurz vor der nächsten Ernte belasten. Während die Käufer teilweise auf Basis des Interventionspreises kalkulieren, verweisen die Verkäufer darauf, dass die globale Ernte defizitär ausfällt. Mit welchen Marktaussichten kann man rechnen?

Marktlage
Hochsommerliches Wetter hat die Abreife der Wintergeste vorangetrieben. Die Niederschläge führen jedoch oftmals zu einer ungleichmäßigen Abreife. Sobald die Bestände nach den Niederschlägen ausreichend abgetrocknet sind, dürfte die Ernte auf den leichteren Standorten beginnen.

Der näher rückende Erntetermin hat den Preisdruck in der letzten Zeit erhöht. Neuerntige Gerste wird derzeit zu Erzeugerpreisen von 85 bis 100 Euro/t netto ex Ernte je nach Menge und Parität diskutiert.

Damit liegen die Preisvorstellungen der Käufer unter den aktuellen Preisen für prompte Ware aus der 2008err Ernte.

 

Fakten

  • Welt: Produktionsdefizit
    Seit Jahren entwickelt sich der globale Anbau von Futtergerste rückläufig. Doch 2008/09 lag die Produktion nach vorläufigen Schätzungen mit 154 Mio.t (2007/08: 133) auf einem deutlich höheren Niveau als in den vorangegengenen Defizitjahren. Nach dem Preisansteig der Vorjahre blachte die international komfortablere Versorgungslage einen deutlichen Preisrutsch.

    Für die Saison 2009/10 prognostiziert das amerikanische Landwirtschaftsministerium erneut eine leichte Einschränkung der globalen Produktion auf 143 Mio.t. Vor allem in der EU und in Osteuropa wird die Produktion deutlich niedriger geschätzt.

    Trotz des in den letzten Jahren wieder ansteigenden Verbrauchs fiel die Ernte 2008/09 jedoch so groß aus, daß die weltweiten Lagervorräte mit 30 Mio.t auf den höchsten Stand seit 1997/98 angewachsen sind. Die Bestände sorgen in der aktuellen Saison für eine komfortable Versorgungslage.

    Marktstabilisierung

 

  • EU: Niedrigere Ernteerwartungen
    Aktuelle Prognosen verschiedener Branchenverbände bestätigen die niedrigeren Ernteerwartungen für die EU. Die Ernteschätzungen liegen rund 8 bis 9 % unter dem Vorjahresergebnis. Coceral, der Europäische Dachverband des Getreidehandels schätzt die EU-Gerstenernte auf 59,7 Mio.t in der EU-27, nachdem im Vorjahr mit 65,6 Mio.t eine Rekordernte eingefahren wurde. Copa/Cogeca, der Dachverband der nationalen Bauern- und Genossenschaftsverbände erwartet einen Produktionsrückgang um 6 Mio t.
    Marktentlastung

 

  • Ukraine:
    Nachdem die Ernte auf der Krim bereits vor zwei Wochen begonnen hat, ist die Gerstenernte jetzt in weiten Landesteilen. Die Erträge sollen teilweise deutlich unter dem Vorjahresergebnis liegen.

    Hausse-Tendenz

 

Prognose

 
 
 
Vorhergehende Beiträge
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